Neu im Kino: "Die Poesie des Unendlichen"

Vom Autodidakt aus Indien zum gefeierten Mathematiker

Dev Patel (r) als Mathematikgenie Srinavasa Ramanujan und Jeremy Irons als Professor G. H. in einer Filmszene von "Die Poesie des Unendlichen" von Matt Brown
Dev Patel (r) als Mathematikgenie Srinavasa Ramanujan und Jeremy Irons als Professor G. H. in einer Filmszene von "Die Poesie des Unendlichen" von Matt Brown © Wildbunch Germany
Von Hannelore Heider · 12.05.2016
Ein junger indischer Mathematiker lieferte vor 100 Jahren wissenschaftliche Grundlagen, die bis heute gelten. Mit "Die Poesie des Unendlichen" bringt der Regisseur Matt Brown ein ungewöhnliches Biopic auf die Leinwand. Exzellente Darsteller wie Jeremy Irons und Dev Patel bereichern den etwas spröden Stoff.
Matt Brown bringt mit der Verfilmung des Buches "The Man Who Knew Infinity" von Robert Kanigal ein außergewöhnliches Biopic auf die Leinwand, handelt es sich doch bei dem Helden erstens um einen Mathematiker, zweitens um einen armen Autodidakten aus Indien und drittens um eine Forscherpersönlichkeit, die heute noch die wissenschaftliche Grundlage für ambitionierte Forschungen, zum Beispiel über Schwarze Löcher liefert.
Das sind alles keine Mainstreamthemen und doch ist der Film auch für ein größeres Publikum spannend. Das liegt an der außerordentlichen Persönlichkeit seiner beiden Protagonisten und dem mit erzählten historischen Umfeld.

Mathematische Formeln auf Tempelböden

Der Film beginnt 1913 in Südindien. Der junge Srinavasa Ramanujan (Dev Patel) schreibt mathematische Formeln auf Tempelböden, Papier kann er sich nicht leisten. Er findet einen Förderer und schickt auf dessen Rat hin seine Formeln an den bekannten Cambridge-Mathematiker G.H. Hardy (Jeremy Irons). Der erkennt dessen Genialität, lädt ihn auf den Universitätscampus und streitet mit ihm über die Beweismöglichkeit für dessen Thesen. Dass der gottesfürchtige Autodidakt mit seiner so anderen Lebensweise auf Ablehnung und bittere Ausgrenzung stößt unter den Etablierten, ist so interessant wie die Auseinandersetzungen mit dem skeptischen, weltoffenen Professor, der freilich nie ins Innere seines Schützlings dringen kann und seine existentielle Not zu spät erkennt.
Exzellente Darsteller wie Jeremy Irons, Dev Patel ("Slumdog Millionär", "Best Exotic Marigold Hotel"), aber auch Toby Jones und Stephen Fry als Professorenfreunde bereichern den historisch interessanten, aber etwas spröden Stoff durch eine menschliche Dimension.

Die Poesie des Unendlichen
Großbritannien 2015 - Regie: Matt Brown, Darsteller: Jeremy Irons, Dev Patel, Toby Jones, Stephen Fry, Devika Bhise - 109 Minuten, ab 6 Jahren
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