Neu im Kino: "Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki"

Die pure Energie des Boxen

Jarkko Lahti als Olli Mäki in einer Szene des Films "Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki". Der Film kommt am 05.01.2017 in die deutschen Kinos.
Jarkko Lahti spielt Olli Mäki © Camino Filmverleih / dpa
Von Jörg Taszman · 04.01.2017
"Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki" ist ein wunderbarer Film über einen einfachen Mann, eine große Liebe und den Boxsport. Dem Regisseur Juho Kuosmanen gelingt der Einblick in ein Leben voller Zweifel und Widerstände.
Kaum eine Sportart hat dem Kino bessere Filme beschert als das Boxen. Der Kampf eins gegen eins inspirierte vor allem amerikanische Regisseure wie Martin Scorsese oder Clint Eastwood. Und mit Rocky Balboa hat es ein Fäusteschwinger auch in den Olymp der Kinofiguren geschafft.
Dass sich diese Energie und Erzählform auch in einen finnischen Kontext übertragen lassen, beweist eines der schönsten europäischen Filmdebüts der letzten Zeit: Juho Kuosmanens "Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki".
Der Film folgt dem 1936 geborenen finnischen Profiboxer Olli Mäki, der es geschafft hat, als einziger Boxer seines Landes eine Europameisterschaft als Amateur und Profi zu gewinnen. Doch der Film geht den klassischen Mustern eines Sportfilms gekonnt aus dem Weg. Er folgt still und leise seinem Helden, der ein sehr bescheidenes Leben führt und sich in die schöne Rajia verliebt.

Mäki soll Weltmeister werden - aber er hadert

Eigentlich wollen beide zusammenbleiben und sich für die Zukunft gemeinsam zurückziehen, doch Mäkis Manager plant, mit seinem Schützling die anstehende Box-Weltmeisterschaft in Helsinki zu gewinnen. Der Gegner ist der Amerikaner Davey Moore. Mäki zögert, er hadert mit seiner Entscheidung und das beeinflusst seine sportliche Leistung. Er kann nicht mehr regelmäßig trainieren und dann stürzen sich auch noch die heimische und internationale Presse auf ihn.
Für Kuosmanen ist Mäki kein Sportheld, sondern ein einfacher Mann, dem der Ruhm einfach über den Kopf wächst. In exquisiten Schwarzweiß-Aufnahmen, die die frühen 1960er Jahre in Finnland auf sehr detaillierte Weise wiedergeben, gelingt ihm so der Einblick in ein Leben voller Zweifel und Widerstände.
Zudem ist der Film auch eine Verbeugung vor der tiefgreifenden und langfristigen Liebesbeziehung von Olli und seiner Rajia, deren reale Vorbilder es sich nicht nehmen lassen, in einer der letzten Einstellungen des Films selber aufzutauchen.

Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki
Regie: Juho Kuosmanen
mit Oona Airola, Deogracias Masomi, Jarkko Lahti
Finnland/Deutschland 2016
93 Minuten, FSK: ab 6

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