Neu im Kino: "Der Eid"

Wenn Familienväter zu Freaks werden

Der spanisch-isländische Schauspieler und Regisseur Baltasar Kormakur beim Photocall zu "Eidurinn" / "The Oath" auf dem 64. Internationalen Filmfestival San Sebastian.
Der Regisseur Baltasar Kormakur spielt auch die Hauptrolle des Familienvaters. © imago/Future Image International
Von Jörg Taszman · 08.02.2017
Ein anerkannter Arzt möchte seine Tochter vor ihrem Freund schützen. Der ist ein gewalttätiger Dealer und treibt den Vater zum Äußersten. Baltasar Kormakur spielt die Hauptrolle und führt auch Regie. Der Thriller aus Island ist zu billig und weltfremd, urteilt unser Filmkritiker.
"Ein Vater sieht rot" wäre wohl der treffendere Titel für diesen überkonstruierten, isländischen Thriller gewesen. Regisseur und Hauptdarsteller Baltasar Kormakur erzählt von einem brillanten Chirurgen und Vater, der seine junge, erwachsene Tochter vor ihrem Boyfriend schützen möchte. Dabei setzt Kormakur jedoch zu sehr auf Gewalt.
Zunächst wird die Gefahr noch unterschwellig bedrohlich aufgebaut. Ottar, der neue Freund seiner Tochter Anna, ist ein Dealer und gewalttätiger Mann, der zusehends den Vater seiner Freundin provoziert und zum Äußersten treibt. Dabei spielt Kormakur, der optisch immer ein wenig wie der große Bruder von Colin Farell wirkt, durchaus überzeugend und auch als Regisseur vermag Baltasar Kormakur handwerklich zu überzeugen. Aber man hat doch genug von diesen einfachen "Breaking Bad"-Lösungen, wenn gute Familienväter plötzlich zu Freaks werden, die skrupellos die eigene Familie verteidigen. Das ist einfach zu billig und weltfremd.

Der Eid (Island 2016)
Regie und Hauptdarsteller: Baltasar Kormákur
104 Minuten, FSK: frei ab 16

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