Neu im Kino: "Altman"

Lebenspuzzle einer Regielegende

Robert Altman (1925–2006) bei der Entgegennahme des Ehren-Oscars für sein Lebenswerk 2006
Robert Altman (1925–2006) bei der Entgegennahme des Ehren-Oscars für sein Lebenswerk 2006 © dpa / picture alliance / PA West
Von Hannelore Heider · 18.02.2015
Mit Humor und vielen überraschenden Informationen: In "Altman" erzählt der Dokumentarfilmer Ron Mann chronologisch das Leben der US-Regielegende. Neben vielen Weggefährten kommt Robert Altman auch selbst zu Wort - als spitzbübischer Erzähler.
Wie fasst man eine Legende? Anlässlich des 90. Geburtstages des amerikanischen Regisseurs lässt dieser kanadische Dokumentarfilm das über 50-jährige Schaffen eines der wichtigsten und einflussreichsten Kinoregisseure Revue passieren. Seine Karriere begann der aus dem Weltkrieg heimgekehrte Kampfpilot ganz konventionell mit Industriewerbe-Filmen und TV-Serien. In der Vietnamkriegszeit reifte er zu einem gesellschaftskritischen Künstler, dessen Kreativität sich von den Konventionen des Studiosystems nie begrenzen ließ.
Prominente Mitstreiter erzählen
Wenn man heute vom Independent-Film spricht, ist dies untrennbar mit Robert Altman verbunden. Trotz Ächtung und schmerzlicher kommerzieller Misserfolge fand er die Möglichkeiten, produktiv zu arbeiten, und ebnete zum Beispiel mit seiner Produktionsfirma "Lyon's Gate" anderen den Weg. Die kommen im Film zu Wort.
Neben vielen persönlichen Filmdokumenten und Erzählungen vor allem seiner Frau Kathryn Reed Altman, wird prominenten Mitstreitern immer wieder die einfache Frage gestellt: "Was ist altmanesque?" Also: Was charakterisierte ihn? Aus den Antworten von Schauspielerkollegen aus den frühen Jahren wie Michael Murphy und Keith Carradine, oder jener späterer Jahre wie Bruce Willis, Julianne Moore, Lily Tomlin, Lyle Lovett und Robin Williams entsteht das sehr persönlich geprägte Bild eines unerschrockenen Mannes, der mit seiner Suche nach Wahrhaftigkeit und neuen filmischen Ausdrucksmöglichkeiten einzigartig war.
Ein geradliniges Puzzle seines Lebens
2006 starb Robert Altman, ein Jahr zuvor hatte sein letzter Film Premiere. "The Last Radio Show" vereinte noch einmal eine ganze Riege von Hollywoodstars und Paul Thomas Anderson stand auf Verlangen der Versicherungen als Ersatzregisseur bereit, falls sein 80-jähriger Mentor den Film nicht mehr selbst hätte fertigstellen können.
Die Dokumentation ist ein chronologisch geradliniges Lebenspuzzle, nicht ohne Humor, mit vielen überraschenden Informationen und, wenn privates Filmmaterial vorhanden war, einem Robert Altman selbst als spitzbübischem Erzähler.

Altman
Kanada 2014 - Regie: Ron Mann, Darsteller: Julianne Moore, Bruce Willis, Robin Williams - 96 Minuten, ohne Altersbeschränkung
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