National Portrait Gallery in Washington

Ich, Donald, der gut gelaunte Spieler

Der designierte US-Präsident Trump bei einer Pressekoferenz in der Lobby des Trump Towers in New York
Der designierte US-Präsident Trump bei einer Pressekoferenz in der Lobby des Trump Towers in New York © Albin Lohr-Jones / Consolidated / dpa
Charlotte Klonk im Gespräch mit Max Oppel · 13.01.2017
Von heute an ist ein Trump-Porträt in der National Portrait Gallery in Washington zu sehen. Es ist eine 1989 entstandene Fotografie von Michael O'Brian. Und natürlich drückt sie aus, wie der künftige US-Präsident sich selber sieht.
Das Porträt geht zurück auf ein Bild des belgischen Malers René Magritte aus dem Jahr 1964, das den Titel "Menschensohn" trägt. Aber das Trump-Foto ist offensichtlich ganz anders gemeint ist als Magrittes surrealistisches Gemälde.
"In Menschensohn" steht ein Mann mit dunklem Mantel vor einem bewölkten Himmel, ein grüner Apfel verbirgt sein Gesicht. Im Trump-Porträt wirft der baldige US-Präsident einen roten Apfel in die Luft und lächelt in die Kamera - nach dem Motto: Hier bin ich und diesen Apfel fange ich wieder auf.
Im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur sagte die Kunsthistorikerin Charlotte Klonk:
"Ein Porträt wird immer interpretiert – und meistens im Interesse des Auftraggebers. Und hier ist die Message eindeutig: 'Ich bin, was ich bin. Ich bin ein gut gelaunter Spieler.' (…) Zu diesem Zeitpunkt hat dieser Mittvierziger ja fast noch ein kindlich-offenes Gesicht. Damit könnte sich Trump heute bestimmt auch noch gut identifizieren. (…) Es ist ein Bild, das für den Einband eines Buches, das der Selbstrepräsentation dient, entstanden ist."
Es sei kein Zufall, dass ausgerechnet die National Portrait Gallery dieses Bild besitze,
"Weil der Auftrag von der National Portrait Gallery ist – wir haben sie eine Institution in Deutschland nicht -, aber die besteht darin nicht nur Bilder von Herrschern zu sammeln, sondern von wichtigen zeithistorischen Figuren, auch Stars."
Die Kunsthistorikerin Charlotte Klonk
Die Kunsthistorikerin Charlotte Klonk© Deutschlandradio / M. Hucht
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