Nader Khalil

Ein Leben für bessere Integration

Moderation: Ulrike Timm · 28.04.2016
Nader Khalil, einst selbst ein Flüchtling, hat sein Leben der Integration gewidmet. Heute gilt er als einer der gefragtesten Experten, wenn es um die Probleme arabischer Familien in Berlin geht.
Als Kind war er selbst ein Flüchtling - heute betreut er unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf ihrem Weg durch den deutschen Behördendschungel. Nader Khalil wurde in einem Flüchtlingslager im Libanon geboren, denn er stammt aus einer Familie, die 1948 aus Palästina vertrieben wurde. In den Siebzigerjahren erlitt er als Kind den libanesischen Bürgerkrieg. An diese Zeit kann er sich lebhaft erinnern:
"Den ganzen Libanon-Bürgerkrieg, die Straßensperren, die Schießereien, die Bomben, die Flugzeuge, die uns bombardiert haben - diese Erfahrung haben wir deswegen. Wenn syrische Flüchtlinge heutzutage in das Deutsch-Arabische Zentrum kommen und uns von ihrem Leid erzählen, ist mir das praktisch nicht unbekannt."
Mit zwölf Jahren kam er nach Berlin- Neukölln und erlebte Integration am eigenen Leib. Er wurde Sozialarbeiter, Mediator, Übersetzer, Projektmanager. Bis heute spielt er eine zentrale Rolle im Deutsch-Arabischen-Zentrum:
"Das Gute am Deutsch-Arabischen Zentrum ist, dass wir dort Integration vorleben. (…) Wir arbeiten im Tandem, immer ein arabischer Mitarbeiter ein deutscher oder ein arabischer und ein türkischer. Der eine Mitarbeiter sieht die Lage aus der deutschen Perspektive, der andere sieht das aus der arabischen Perspektive, und das zusammenzubringen ist fruchtbar und bringt viele gute Ergebnisse."
Khalil engagierte sich auch als Lokalpolitiker und kandidierte in Neukölln für den Bundestag - für die CDU. Er ist einer der gefragtesten Experten und Vermittler, immer wenn es um die Probleme arabischer Familien in Berlin geht. Sein Engagement werde auch immer wieder belohnt:
"Sicherlich stehen wir vor einem Berg Arbeit tagtäglich. (…) Wenn ich über die Karl-Marx-Straße laufe, Sonnenallee, in Neukölln kommen viele Menschen und bedanken sich dafür, dass sie jetzt eine Aufenthaltserlaubnis haben, dass sie jetzt hier leben, dass sie hier zur Schule gehen, dass sie jetzt einen Integrationskurs haben, dass die Familie nachgezogen ist. Und das soll ja auch Deutschland dienen praktisch. So gelingt die Integration, wenn wir gut daran arbeiten und wir wollen, dass die Integration dieser Menschen gelingt."


Mehr zum Thema