Nachfolger von Frank Schirrmacher

Jürgen Kaube wird neuer "FAZ"-Herausgeber

Der "FAZ"-Journalist Jürgen Kaube
Der "FAZ"-Journalist Jürgen Kaube © dpa / picture alliance / Arno Burgi
Medienwissenschaftler Wolfgang Hagen im Gespräch mit Britta Bürger · 09.12.2014
Jürgen Kaube wird Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" - als Nachfolger des verstorbenen Frank Schirrmacher. Der 52-jährige Kaube war zuletzt Ressortleiter für die "Geisteswissenschaften". Der Medienwissenschaftler Wolfgang Hagen hat starke Zweifel, ob die Personalentscheidung dem Blatt weiterhilft.
Als Nachfolger für den verstorbenen Frank Schirrmacher rückt Jürgen Kaube in das Herausgebergremium der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" auf. Das gab der Verlag bekannt. Kaube wird damit vierter FAZ-Herausgeber neben Werner D'Inka, Berthold Kohler und Holger Steltzner. Er soll den Posten am 1. Januar 2015 antreten.
Der Lüneburger Medienwissenschaftler und ehemalige Kulturchef dieses Senders, Wolfgang Hagen, betrachtet die Wahl - trotz seiner hohen Wertschätzung für Kaube - eher kritisch. Kaube sei ein "toller Kerl" mit einer "unglaublichen Bildung" und "ohne Frage vom Rang her der Richtige" für den Job, sagte er im Deutschlandradio Kultur. Dennoch bleibe die Frage, ob nicht mit Kaubes Inthronisierung ein Problem der "FAZ" offenbar werde.
Schwere Krise bei der FAZ - ist Kaube da der Richtige?
Bei der "FAZ" könnten nur Leute etwas werden, die aus dem Haus kämen, kritisierte Hagen. Das Blatt sei zudem in einer schweren Krise und mache monatlich eine Million Euro Verlust. Eine tiefgreifende Reform mit neuen Ideen sei überfällig. Die Digitalisierung sei aber nicht Kaubes Thema, sagte Hagen. Auch zur Medienkrise habe er noch nie etwas von Kaube gelesen, betonte er.
Kaube ist 52 Jahre alt und seit 1999 Redakteur der "FAZ" und seit 2008 Ressortleiter für die "Geisteswissenschaften". Seit 2012 ist Kaube außerdem für "Neue Sachbücher" zuständig und stellvertretender Leiter des Feuilletons. Kaube machte sich auch als Autor politischer Sachbücher einen Namen. Für seine Biografie über Max Weber war er in diesem Jahr für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.
Auch Günther Nonnenmacher geht jetzt in den Ruhestand
Die "FAZ" kündigte zudem an, dass der bisherige Mitherausgeber Günther Nonnenmacher Ende Dezember in den Ruhestand geht. Wegen Schirrmachers Tod hatte er seinen Abschied zunächst verschoben. Schirrmacher war am 12. Juni im Alter von 54 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.
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