Nach dem Frühstück an die Front

Von Marc Thörner · 12.04.2011
Die Kämpfer gegen Gaddafi kommen aus allen Teilen der libyschen Bevölkerung. Es ist ein loser Verbund mit unterschiedlichen Vorstellungen und unklaren Kommandostrukturen, den nur eines zusammenhält, der Widerstand gegen Gaddafi.
Gegen zwei Uhr in der Nacht zerreißen Schüsse die Stille über Bengasi. Zuerst sind es nur einzelne Maschinengewehrgarben; dann entwickelt sich ein konzentriertes Feuer aus leichten und aus schweren Waffen. Muezzine setzen ein, als wollten sie mit ihren Rufen warnen.

Das Haus der el Beigos liegt in einer ruhigen Seitenstraße, gut fünf Minuten Fahrtzeit vom Ortsausgang entfernt. Trotz nachtschlafender Zeit sind alle auf den Beinen. Doch nicht, um zu flüchten, sondern um zu feiern, stellt Mohammed el Beigo klar, der Familienpatriarch, der im Pyjama das Treppenhaus empor kommt.

"'Sirte! Wir haben Sirte erobert! Libyen ist frei. So Gott will, marschieren wir noch heute weiter bis nach Tripolis.""

Die Stadt auf halbem Weg nach Tripolis ist der Geburtsort des bei den Revolutionären verhassten Machthabers Gaddafi. Egal, ob man nur eine Kalaschnikow hat oder an einem Flakgeschütz auf Wache sitzt – wer eine Waffe hat, schießt sie vor Freude immer wieder ab.

Dafür ist anderntags die Katerstimmung umso größer. Die Jubel-Nachricht stellt sich als falsch heraus – und nicht nur das: auch aus Bin Jawad, der letzten Stadt östlich vor Sirte, mussten sich die Rebellentruppen zurückziehen. Ob sie den Ölterminal von Ras Lanuf noch halten, ist ebenfalls nicht sicher. An diesem Morgen erweist sich wieder einmal: Der libysche Bürgerkrieg ist immer auch ein Nachrichtenkrieg.

Was aufseiten des Gaddafi-Regimes das geschickte Spiel mit vorgeblichen Zugeständnissen wie Waffenstillstand oder Friedensplänen ist, um Zeit zu gewinnen, das ist aufseiten der Revolutionäre ein weit vorauseilendes Wunschdenken. Aus jedem Quäntchen Hoffnung wird eine gewonnene Schlacht. Kämpfer filmen sich mit Handys vor einem Wegweiser, schicken das Material an andere weiter, die gerne glauben, die betreffende Stadt sei schon erobert und träumt sich gleich bis zum Sturz Gaddafis weiter. Für den für Familienvater Mohammed el Beigo gibt es nach dem bitteren Erwachen nur eins: den Kampf.

Der 68-Jährige verabschiedet sich von seinen zahlreichen Enkeln in Bengasi, wuchtet ein schweres Maschinengewehr auf die Ladefläche seines Toyota-Pickups, schraubt es an der Halterung fest, beruft seine drei erwachsenen Söhne: 30, 32 und 35 Jahre, ein – und macht sich auf den Weg zur Front. Wo immer die jetzt auch sein mag.

"Unter Gaddafi war ich im Tschad-Krieg eingesetzt. Jetzt bin ich seit drei Jahren in Rente. Aber als Gaddafis Truppen Bengasi zurück zu erobern drohten, kam eine Aufforderung im Radio: Wer Kriegserfahrung hat und mit Waffen umgehen kann, soll sich den Kämpfern zur Verfügung stellen. Das habe ich getan."

Die Front – das ist eine imaginäre Linie, mitten auf der Autobahn, die von Bengasi Richtung Westen bis nach Tripolis führt. Zwar sind die Regierungstruppen dank der NATO-Luftschläge weit hinter die Rebellenhochburg zurückgedrängt. Doch etwa sieben Kilometer vor Adschdabiya, an der Kurve Nummer neun, staut sich die Angriffskolonne der Rebellen – Gefährte aller Art: vom erbeuteten mobilen Flakgeschütz bis zum umgerüsteten Toyota-Pickup. Von den Wüstendünen rechts und links der Straße aus ist Adschdabiya als Silhouette ausmachen. Späher versuchen Ziele auszumachen, weisen in die wenigen schweren Waffen ein. Ein Kämpfer der Rebellen erklärt:

"Seit acht Uhr früh kämpfen wir hier um Adschdabiya. Gaddafis Soldaten feuern mit Raketenwerfern auf uns. Wir haben nur Kalaschnikows."

Ein NATO-Flugzeug hat jetzt zugeschlagen. Drei pechschwarze Rauchwolken steigen in der Entfernung hoch. Genug Ansporn für die Rebellen, mit ihren Maschinengewehren in die gleiche Richtung zu schießen. Dann wagen sich ein paar aus der Deckung und laufen durch die Wüste auf die Einschlagstellen zu.

Rund 200 Kilometer weiter östlich: In Bengasi, auf dem großen Platz vor dem Gerichtsgebäude versammeln sich jeden Tag ab 17 Uhr Tausende von Menschen. Zelte sind hier aufgebaut, Kinder spielen auf eroberten Panzerfahrzeugen der Gaddafi-Truppen, die als Trophäen an der Hafenpromenade stehen. An den Fassaden der provisorischen Verwaltung der Rebellen kleben die Fotos derjenigen, die im Kampf gefallen sind. Junge Männer stolzieren mit Gewehren auf den Schultern durch die Menge. Viele fahren für zwei, drei Tage an die Front und übergeben die Waffen anschließend Freunden, die sie, ebenfalls für zwei, drei Tage ablösen.

Freiheit, Leben wie im Westen, keine starken Männer als Politiker mehr, Schluss mit dem Buckeln vor Autoritäten, Selbstorganisation – Dass sich die meisten über diese Ziele einig sind, macht die Stärke der Bewegung aus. Doch eine andere Frage ist, wie sie umgesetzt werden, wie der neue Staat aussehen soll. Der provisorische Regierungsrat müht sich um Antworten. Die Anwältin Salwa Bughaigis gehört zu seinen bekanntesten Mitgliedern.

"An allererster Stelle muss die Gewaltenteilung stehen und natürlich eine Verfassung, Seit 42 Jahren haben wir nichts dergleichen. Wir stehen in Libyen vor einem weißen, unbeschriebenen Blatt. Vor Gaddafi orientierten sich die libyschen Gesetze am französischen Modell. Dann hat Gaddafi den so genannten Erlass Nummer vier verfügt und alles Privateigentum verstaatlicht, Grundstücke, Fabriken, selbst private Ersparnisse. Außerdem griff die Regierung direkt in Gerichtsentscheide ein. Ich will zurück zu einem französischen Modell des Rechtsstaats."

Das neue System, das den Mitgliedern des provisorischen Regierungsrates vorschwebt, soll zwar auch Elemente der islamischen Scharia aufgreifen. Jedoch, betont Salwa Bughaigis, in denkbar fortschrittlicher Interpretation und nicht im Straf-, sondern nur im Familienrecht, also dort, wo es um Ehe oder Erbangelegenheiten geht. Überlegungen westlicher Außenpolitiker, durch eine Stabilisierung traditioneller Strukturen mehr Ordnung und mehr Schlagkraft in die Bewegung zu bringen, die Bevölkerung hinter ihren angestammten Führern aus der Vor-Gaddafi-Zeit zu einen, lehnt die Anwältin ab. Als unlängst ein Sicherheitsberater Präsident Obamas vorschlug, statt direkt einzugreifen, rebellierende Stämme zu bewaffnen, hätte sie ihn am liebsten einen Schnellkurs über die libysche Gesellschaft erteilt.

"Die Stammesstrukturen dienen in Libyen vor allem dazu, die Bindung zwischen den einzelnen Familienmitgliedern aufrecht zu erhalten. Mit Politik hat das gar nichts zu tun. Ich bin eine Warfalla und gegen Gaddafi. Andere Warfalla leben in der Nähe von Tripolis und unterstützen Gaddafi. Libyen ist nicht Afghanistan. Und auch der Irak hat andere Traditionen, ebenso Ägypten. Als wir unseren Übergangsrat aufstellten, spielte die Stammeszugehörigkeit keinerlei Rolle. Niemand kam und sagte: Wieso ist mein Stamm nicht prominenter vertreten? Alle Anwesenden unterstützten diesen Rat und wollen die Revolution unterstützen. Niemand fragte den anderen: Aus welchem Stamm bist du? Alle sehen sich als Libyer. Unsere Revolution lässt sich am ehesten mit der französischen Revolution vergleichen."

Bis heute bezeichnet der libysche Machthaber Gaddafi die Revolutionäre als Agenten von Al Kaida, sein Regime hingegen als den Außenposten der Zivilisation gegen den internationalen Islamismus, getragen von der breiten Mehrheit der Bevölkerung

Damit, meint Mohammed Masmari, Führungsmitglied des provisorischen Regierungsrats, wolle das Gaddafi-Regime sich selbst als Partner des Westens verkaufen, als Garanten der Stabilität. Dabei sei die Revolutionsbewegung weit weniger islamisch motiviert als das Gaddafi-Regime selbst mit seiner kuriosen Mischung aus Koran und Personenkult.

"Wir wollen kein islamisches System, wir wollen eine moderne Zivilgesellschaft. Libyen ist nicht Afghanistan. Die Revolutionsbewegung ist nicht islamisch motiviert, sie ist die Reaktion auf 42 Jahre Unterdrückung, Diktatur und Vetternwirtschaft. Unter uns gibt es keinen, der irgendwelche Sympathien für Al Kaida hat, unter uns gibt es keine Islamisten und keine Eiferer für die Scharia. Wir wollen ein freies Libyen. Ein Land, in dem Religion Privatsache ist."

Während des Gesprächs kommt plötzlich ein Angestellter des Regierungsrats ins Zimmer, in der Hand eine Gasmaske. "Made in Germany" sagt er.

"Das haben letztens unsere Kämpfer gefunden. Die Franzosen hatten gerade ein paar Gaddafi-Fahrzeuge bombardiert, die Soldaten waren geflohen und hatten mehr als Tausende von diesen deutschen Masken zurückgelassen, ebenso wie Munition mit verbotenem chemischem Kampfstoff."

Unterwegs an der umkämpften Autobahn vor Adschdabiya. Heute ist die Front zwar ein Stückchen weiter Richtung Westen gerückt. Doch der Zugang zur Stadt ist noch lange nicht freigekämpft. Die große Schwäche der Rebellen besteht in dem, was auf anderer Ebene ihre Stärke ist: In dem unorganisierten revolutionären Elan, der durch kleinste gemeinsame Nenner wie Freiheit, Leben wie im Westen, Selbstorganisation, Abschied von Autoritäten zusammengehalten wird.

Deshalb wollen die meisten Kämpfer auch hier an der Front nichts hören von straffen Hierarchien, von eindeutiger Kommandostruktur mit Befehlshabern hören. Sie kämpfen spontan, rücken, aus allen Rohren schießend, vor, sobald die NATO ein paar Panzer ausgeschaltet hat – und hasten zurück, sobald sie Gegenfeuer erhalten. Im Führerhaus eines mobilen Mörsers sitzt der Kommandeur einer Gruppe von 25 Kämpfern, allesamt Militärs von der Basis Nummer 3 in Bengasi.

"Unser größtes Problem ist, dass unsere Truppen sich aus Teilen der Armee und Teilen unausgebildeter Revolutionäre zusammensetzen. Jede Gruppe arbeitet für sich. Manchmal rennen irgendwelche Jugendlichen mit Kalaschnikows an die Front und wir können nicht schießen, wir wissen nicht, wer sie sind, ob Freunde oder Feinde. Westliche Militärausbilder würden uns sehr helfen, aber Bodentruppen brauchen wir nicht. Das ist unser Land, unsere Erde. Wir wollen keine westlichen Truppen bei uns, keine Spezialkommandos, wir können uns selber helfen, wir brauchen nur bessere Waffen, bessere Technik, wieso helfen uns die Europäer nicht einfach mit mehr Luftschlägen?"

In drei Häusern, kurz hinter der Kurve neun sitzen Scharfschützen der Gaddafi-Truppen. Sie feuern konsequent auf jeden, der hinter die Kurve vordringt. Ein Auto der Kämpfer kommt zurück, der Kofferraum steht offen, blutüberströmte Körper liegen darin. Ali, einer der Söhne Mohammed el Beigos, drängt sich nach vorne durch, um Hilfe zu leisten. Aber da ist nichts mehr zu helfen.

"Hast du das gesehen? Mit Scharfschützen? Das war vorne, fünf Kilometer von hier."

Ein Kommandeur der Rebellen nimmt ein Megaphon und warnt. Die Späher haben bemerkt, dass die Regierungstruppen Raketenwerfen in Stellung bringen und auf die Straße zielen. "Alle runter von der Straße und in die Dünen", ruft er. Dann schlägt eine Rakete in den Strommast neben der Straße ein, ein paar Geschütze der Rebellen erwidern das Feuer, doch die meisten Kämpfer rennen auf die Straße, springen in die Autos und rasen in wilder Flucht zurück Richtung Osten.

"Die haben geschossen gerade mit Raketenwerfer. Alle Autos sind weg. Sind alle weg, die haben alle Angst vor diesen Raketenwerfer. Und Gaddafi hat so viel. Allein in Adschdabiya - nur zehn Stück stehen hier. Auch hier, er kann uns schaffen, weil die bis 40 Kilometer reichen."

Je hilfloser sich die Rebellen gegenüber einer überlegenen Technik und Kommandostruktur fühlen, desto größer ihr Triumph, wenn es gelingt, Gefangene zu machen. Hier an der Front sind das in der Regel keine regulären Regierungssoldaten, sondern Milizionäre, die Gaddafi in Afrika angeworben und gut bezahlt hat.

Ganze Lastwagenladungen von gefangenen schwarzen Söldnern werden im Triumph und mit Freudenschüssen durchs Zentrum von Bengasi gefahren. Der allgemeinen Verachtung preisgegeben, drängen sich die Gefesselten auf der Ladefläche aneinander. Irgendwann schwenken die einzelnen Fahrzeuge des Korsos in unterschiedliche Straßen ab, um die Gefangenen auf diverse Gefängnisse zu verteilen.

Personalausweise aus dem Tschad, Gaddafi-Fotos, Mitgliedskarten einer tschadisch-libyschen Freundschaftsorganisation, Dienstausweise von Gaddafis Revolutionsmilizen, gefälschte libysche Personalausweise, unterschrieben von General Gaddafi Damm, einem Cousin Gaddafis. Im Nebenzimmer steht ein Dutzend Söldner, mit dem Gesicht zur Wand. Die meisten wurden Ende März in Adschdabiya festgenommen, nach der Rückeroberung der Stadt durch die Rebellen.

"Sehen Sie sich an, was für eine Kleidung der Typ trägt", wendet sich Staatsanwalt Mohammed el Jaroushi an den Reporter. Eine schwarze und eine blaue Sandale, eine viel zu große Hose, eine viel zu große Jacke. "Die haben einfach ihre Militärkleidung ausgezogen, um in der Bevölkerung unterzutauchen." Der Festgenommene kann vor Angst kaum sprechen.

"Wir haben Waffen bekommen, um zu kämpfen, aber gegen wen, hat man uns nicht gesagt. Unsere Aufgabe bestand darin, die Armee zu unterstützen. Ich wollte einfach nur eine Arbeit finden und jetzt bin ich gefangengenommen worden. Ich habe nichts getan, ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen."

Vor der Polizeistation erzählt einer der Kämpfer, der in den letzten Tagen an der Front war, er und seine Kameraden hätten Gaddafi-Söldner gefangengenommen und bei ihnen Rauschmittel gefunden – so ziemlich alles, was dazu angetan, ist Männer zu enthemmen, einschließlich Viagra, um die Lust auf Frauen anzustacheln. Auf Befragen hätten die Gefangenen auch erklärt: "Gaddafis Offizieren haben uns erlaubt, alle Frauen zwischen zehn und vierzig Jahren zu vergewaltigen."

Dann holt der Kämpfer sein Handy aus der Tasche und zeigt auf dem Minibildschirm die Gaddafi-Soldaten, von denen er spricht. Das Kameraauge schweift über eine Gruppe toter Schwarzafrikaner, in deren Schädeln blutumrandete Löcher klaffen. Was zwischen den angeblichen Geständnissen und diesen Aufnahmen passiert ist, erwähnt der Kämpfer nicht, erzählt es aber Mohammed el Beigos Sohn Ali.

"Wenn die das gesagt haben, und die haben Viagra bei denen gefunden und Haschisch, dann haben sie die getötet, weil: die wollen unsere Frauen vergewaltigen. Er hat selber drei Leute getötet von denen."

Wie jeden Abend lässt sich im Hawa-Krankenhaus von Bengasi eine Bilanz des Tages ziehen. Heute sind vor allem Verletzte aus Adschdabiya eingeliefert worden, sowohl Kämpfer als auch Zivilisten. Von Tag zu Tag wird das Arbeiten hier schwieriger. Seit sich Gerüchte verbreiten, Gaddafis Untergrundmilizen, überfielen Krankenschwestern auf dem Weg zur Arbeit, vergewaltigten und verschleppten sie, kommen viele Libyerinnen nicht mehr zur Arbeit. Ausländisches Pflegepersonal ist nach dem Kriegsbeginn vielfach geflohen. Freiwillige füllen die Lücken aus. Hausfrauen, Schüler und Studenten. Verzweifelt ist vor allem die Lage der vielen durch die Raketen-werfer Brandverletzten.

Medikamente fehlen. Helfer bemühen sich, einem verbrannten Jugendlichen Mull-binden vom Körper zu zupfen. Im Nebenraum liegt eine Familie. Fünf Brüder, erzählen die Ärzte, hatten sich in Adschdabiya vor die Haustür gewagt. Allesamt Zivilisten, keine Kämpfer. Zwei von ihnen wurden durch einen Raketeneinschlag getötet, die anderen sind schwer verletzt. Ob sie überleben, ist nicht sicher. "Und wenn doch, was wird das für ein Leben sein?", fragt der Arzt. Gute Prothesen gebe es in Libyen nicht.

Vom Operationstisch im Nebenraum kommt Dr. Abdallah durch die Tür, der Chefarzt der Abteilung, ein älterer Herr mit weißem Schnurrbart und roten, übernächtigten Augen hinter den Brillengläsern.

"Seit einem Monat und drei Tagen bin ich 24 Stunden pro Tag hier. Ich operiere bis zu 16 Mal am Tag. Es ist ein Massaker. Alte. Kinder, zehn Jahre alt, sechs Jahre alt. Jeden Tag sehe ich Tote. 15, 20 jeden Tag. Ich weine nur noch innerlich. Ich habe keine Tränen mehr, seit ich Frieden mit mir selbst geschlossen habe. Ich sage nur noch: OK - wenn ihr uns töten wollt, kommt, tötet uns."

Nichts sei mehr wie vor der Revolution, sagt Dr. Abdallah, diese Botschaft müsse die Welt endlich verstehen. Und eigentlich gebe es keine arabische Welt, den Terminus hält er für eine Täuschung. Aber noch immer wolle man den Menschen hier verkaufen, sie müssten sich abschotten und nach anderen Regeln leben als die Menschen anderswo.

"Diese arabischen Länder! Diese abgrundtiefe Dummheit überall. In Algerien, Tunesien, Marokko, überall war oder ist es dasselbe. Machthaber, die 30 Jahre oder länger an der Regierung sind. Mein Gott! Was wollen sie noch mehr! Wir wollen leben wie ihr in Europa, mit unserer eigenen Demokratie, wie hassen niemanden, wir sind friedlich. Wir wollen in Frieden leben, mit der ganzen Welt. Aber dieser verwünschte Gaddafi... er tötet uns, was haben wir ihm getan?"

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