Nach Briten-Referendum

So reagiert Europa auf den Brexit

Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt im Bundeskanzleramt eine Erklärung zum Brexit ab.
Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt im Bundeskanzleramt eine Erklärung zum Brexit ab. © dpa / picture alliance / Kay Nietfeld
Von Friedbert Meurer, Stefan Wolff, Jörg Münchenberg, Frank Capellan und Jürgen König · 24.06.2016
Die Briten votieren für den EU-Ausstieg und David Cameron kündigt seinen Rücktritt als Premier an. Beide Meldungen sorgen an der Börse für Unruhe. Banker und Politiker sind enttäuscht, mahnen aber zur Hoffnung. Unsere Korrespondenten berichten.
Unser Korrespondent Friedbert Meurer berichtet aus London, mit dem Rücktritt von Cameron sei gerechnet worden. Viele würden Cameron vorwerfen, dass er nicht mit Leib und Seele für die Sache gekämpft habe. Als Nachfolger seien bereits der britische Justizminister Michael Govem und Londons ehemaliger Bürgermeister Boris Johnson im Gespräch.
Von der Börse in Frankfurt berichtet Stefan Wolff über die wirtschaftlichen Folgen des Brexit. Mit Großbritannien würde ein großer Exportmarkt - vor allem im Bereich Automobile und Chemie - einbrechen.
Jörg Münchenberg beschreibt die Stimmung in Brüssel zwar als traurig, es gebe aber auch eine Art "grimmiger Entschlossenheit".
Unterstützer der Kampange gegen den Brexit mit langen Gesichter.
Die Briten stimmten mit 51,9 Prozent für den EU-Austritt.© Rob Stothard/PRESS ASSOCIATION, dpa picture alliance
Der Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk habe vor hysterischen Reaktionen gewarnt. Das die EU zerfallen könnte, hält er für ein zu dramatisches Szenario. In erster Linie hätten die Briten jetzt ein Problem.

Gauck versucht es mit Aufbruchstimmung

In Frankreich herrsche Betroffenheit, berichtet unser Korrepondent Jürgen König. Präsident François Hollande bedaure die Entscheidung zutiefst.
Die Berliner Politiker wollen nach dem Brexit nach vorn schauen, berichtet Frank Capellan aus unserem Hauptstadtstudio. Vizekanzler Sigmar Gabriel sprach von einem schlechten Tag für Europa.
Bundespräsident Joachim Gauck versuche Aufbruchstimmung zu verbreiten. In der Opposition mache sich Hoffnung breit, dass der Brexit ein Warnschuss für die EU werde, sodass Reformen in Gang kämen.

Merkel: EU als "Garant für den Frieden"

Bundeskanzlerin Merkel sagte in Berlin, das Votum der Briten sei ein "Einschnitt für Europa und den europäischen Einigungsprozess". Die Bedeutung hänge davon ab, ob die anderen Mitglieder sich als "willens und fähig erweisen, keine einfachen und schnellen Schlüsse zu ziehen".
Die Lage müsse nun in Ruhe analysiert und bewertet werden. Merkel erinnerte daran, dass die EU eine "einzigartige Solidar- und Wertegemeinschaft" sei und "ein Garant für den Frieden".
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