Mutter Erde, Vater Land

Von Jörg Magenau · 08.07.2012
Erde ist, mit den ersten Sätzen der "Genesis" beginnend, der Urgrund der Geschichte. Erde ist mit Feuer, Luft und Wasser eines der vier kosmologischen Elemente. In der Mythologie steht Erde für Fruchtbarkeit und Leben, aber auch für den Tod.
Seit Menschen das Land kultivierten, Ackerbau betrieben und sesshaft wurden, entwickelten sie eine besondere Beziehung zur Erde als Heimat. Sie unterwarfen nicht nur die Natur ihren Zwecken, sondern teilten die Erde auf und machten daraus Grundbesitz.

Literatur mit Bodenhaftung gerät rasch unter Blut-und-Boden-Verdacht – dabei haben auch Exilromane und Bücher, die von Flucht und Vertreibung handeln, ihr besonderes Verhältnis zur Erde. Romane über Bauerntum und Landleben werden als antimoderner, provinzieller Gegenpol zur Literatur der Großstadt und der Mobilität wahrgenommen – dabei wurzelt hier das ökologische Bewusstsein der Moderne.

Und wenn sich in der Gegenwart das Leben mehr und mehr im virtuellen Raum der Netzwelten verflüchtigt, bekommt die Rückbesinnung auf realen Boden und den Geruch der Erde plötzlich wieder eine existenzielle Dimension. Jörg Magenau begibt sich auf einen Streifzug durch die Erd-Geschichten der Literatur.


Das Manuskript zur Sendung im PDF-Format und im barrierefreien Text-Format