Musikfestspiele Potsdam-Sanssouci

Furzende Riesen

Die Ensembles "Les Sacqueboutiers" und "Clement Janequin"
Die Ensembles "Les Sacqueboutiers" und "Clement Janequin" © Patrice Nin/Musikfestspiele Potsdam-Sanssouci
01.07.2016
Deftig und ungezwungen geht es in diesem Programm der beiden französischen Ensembles Les Sacqueboutiers und Clement Janequin zu. In der Orangerie von Sanssouci gaben sie Einblicke in die Parabelwelt des François Rabelais mit ebenso würziger Musik der Renaissance.
Als Kunstform hat sich die Parabel schon immer geeignet, um den Zeitgenossen den Spiegel vorzuhalten. Und auch der Arzt und Gelehrte François Rabelais verfasste in der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert eine fünfbändige Parabel über das Leben und über die Erlebnisse der Riesen Pantagruel, Gargantua und deren Gefährten. Die dort enthaltenen Geschichten sind ein Sammelbecken damaliger Einflüsse und Ideen seiner Zeit.
"Die Riesen Gargantua und Pantagruel sind die perfekten Metaphern für die Menschen dieser frühen Renaissance, die fressen, rülpsen, furzen und alle intellektuellen und irdischen Nahrungsmittel verdauen und wieder ausscheißen, die sie verschlingen, unter der einzigen Devise "Fay ce que vouldras" – "Tu was Du magst." (Christian Chauzy)
Das Konzert vom 17. Juni aus der Orangerie vom Schloss Potsdam-Sanssouci verschmilzt in einzigartiger Weise die überaus vergnüglichen und teilweise auch derben Texte von Rabelais mit der Musik der Renaissance. Ein gigantisches Vergnügen, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Dieses wird übrigens noch deutlich gesteigert, wenn man die hier verlinkten, ins Deutsche übersetzten Texte des Programms mit verfolgt.
Musikfestspiele Potsdam Sanssouci
Raffaelsaal der Orangerie
Aufzeichnung vom 17. Juni 2016

Werke von
Clément Janequin
Orlando di Lasso
Josquin Desprez
Claudin de Sermisy
Lesung u.a. aus dem Roman "Gargantua und Pantagruel" von François Rabelais
Pierre Margot, Sprecher
Les Saqueboutiers
Ensemble Clement Janequin