Musikfest Berlin

07.09.2012
Das Musikfest Berlin ist zweifelsohne ein globales Gipfeltreffen in Sachen Musik und wird auch in diesem Jahr die Konzertsaison in Berlin eröffnen. Das Programm ist kompakt, die dramaturgische Intelligenz geradezu spektakulär. Große Orchester kommen nach Berlin und die Berliner Flagschiffe ziehen mit, so auch in diesem Jahr. Es gibt 25 Veranstaltungen mit ca. 80 Werken von 30 Komponisten, 24 Orchester sind beteiligt, dazu Chöre, Instrumental- und Vokalensembles, über 60 Solisten werden kommen. Wir sind in diesem Jahr achtmal dabei.
Beim Gastkonzert des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin am 7. September tritt Tugan Sokhiev offiziell sein Amt als neuer Leiter des DSO an. Solistin ist die Mezzosopranistin Sasha Cooke mit Liedern von Copland, Bernstein, Gershwin u.a.

In seiner Ballettmusik Pulcinella (1919/20) reizte Strawinsky die kreative Auseinandersetzung mit der Vergangenheit: Die damals alle dem Barockkomponisten Giovanni Battista Pergolesi zugeschriebenen Vorlagen benutzte Strawinsky so spielerisch wie respektlos als Bausteine für etwas Neues. Er schärfte die Konturen, stauchte, verschob und montierte neu zusammen.

Im amerikanischen Exil hat Igor Strawinsky viele ältere Werke noch einmal überarbeitet, auch Pulcinella. Dabei wurde allerdings nur wenig verändert. Es ging dem Komponisten, der eine große Familie zu ernähren hatte, vielmehr darum, die Autorenrechte der Werke weiterhin zu sichern.

Sergej Rachmaninow, einer der gefragtesten Pianisten seiner Zeit, wurde bei Konzerten in den USA gefeiert. Seine Klaviermusik, vor allem immer wieder sein populäres Prélude und die Klavierkonzerte, die er oft selbst spielte, euphorisierten das Publikum. Doch bei seiner dritten Sinfonie, mit der er neue Aspekte in die Gattung bringt, zeigten ihm die Amerikaner bei der Uraufführung 1936 in Philadelphia die kalte Schulter. An einen Moskauer Freund schrieb er später: "Die Aufnahme bei Publikum und Kritik war sauer. Ich prägte mir schmerzlich eine Parole ein: in mir, d.h. in Rachmaninow, wird es mehr als die dritte Symphonie nicht geben. Persönlich bin ich fest überzeugt, dass dieses Stück gut ist. Aber … manchmal irren auch Autoren! Wie dem auch sei, an meiner Meinung halte ich bis jetzt fest."
berlinerfestspiele



Musikfest Berlin
Live aus der Philharmonie Berlin


Igor Strawinsky
Pulcinella-Suite

Aaron Copland
Old American Songs, daraus:
At the River
Simple Gifts
Little Horses

William Bolcom
Cabaret Songs, daraus:
The Ballad of Black Max
Amor

Samuel Barber
Vanessa, daraus:
Must the Winter Come So Soon?

Leonard Bernstein
Trouble in Tahiti, daraus:
What a Movie!

Kurt Weill
One Touch of Venus, daraus:
I'm a Stranger Here Myself

George Gershwin
Oh, Kay!, daraus:
Someone to Watch Over Me

ca. 21.00 Konzertpause mit Nachrichten
Alternativlos - Wege der Musikvermittlung
Von Ingrid Allwardt

Sergej Rachmaninow
Symphonie Nr. 3 a-Moll


Sasha Cooke, Mezzosopran
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Tugan Sokhiev