Musikfest Berlin

Quartett der Kritiker

07.09.2016
Das Musikfest Berlin bringt im September die bedeutendsten Klangkörper in die Hauptstadt, etwa die Münchner Philharmoniker. Das „Quartett der Kritiker“ stimmt auf das Programm am Beispiel der Vierten Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch ein
Alljährlich werden zum Saisonauftakt in Berlin die orchestralen Kräfte gebündelt:
Die Berliner Festspiele richten in Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern das Musikfest Berlin aus.
Früher unter dem Namen "Berliner Festwochen" eine Institution der westdeutschen Nachkriegskultur, findet das Festival in dieser Form nun zum zwölften Mal statt.
Hier treffen die Klangkörper der vereinigten Hauptstadt auf die großen Orchester der Republik und der internationalen Szene. Doch geht es nicht in erster Linie um eine sinfonische Leistungsschau, sondern um Konzepte. Im Gegensatz zu vielen anderen Festivals dieser Größenordnung setzt Programmchef Winrich Hopp auf klare dramaturgische Linien, vertritt konsequent das Erbe der Moderne und stellt überraschende Querbezüge her.
Seit einem Jahr ist Valery Gergiev Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, im Rahmen des Musikfestes ist diese Partnerschaft erstmals in Berlin zu erleben. Gergiev, weithin geschätzt für seine glutvollen Interpretationen russischer Musik, dirigiert in der Berliner Philharmonie die monumentale Vierte Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch.
Ursprünglich als Requiem auf den ermordeten Leningrader Parteifunktionär Sergej Kirow angekündigt, entwickelte sich das Frühwerk musikalisch zu einer Auseinandersetzung mit dem Vorbild Gustav Mahler und biografisch zu einer Abrechnung mit Stalin.
Der massiv unter Druck gesetzte junge Komponist musste die für 1936 geplante Uraufführung "freiwillig" absagen; erst 1961 konnte die Vierte aus der Taufe gehoben werden.
Vor dem Konzert diskutiert das "Quartett der Kritiker" über dieses schwer zu ergründende Bekenntniswerk Schostakowitschs und stellt dessen reiche Diskographie in Auszügen vor. Die anschließende Aufführung sendet Deutschlandradio Kultur am 8. September.
Musikfest Berlin
Philharmonie Berlin, Ausstellungsfoyer des Kammermusiksaals
Aufzeichnung vom 06. September 2016
Quartett der Kritiker – zu Gast im Deutschlandradio Kultur
Musik als Flaschenpost im Stalinismus?
Über die Vierte Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch

Eleonore Büning, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Hans-Klaus Jungheinrich, Freier Journalist
Michael Stegemann, Musikwissenschaftler
Christian Wildhagen, Neue Zürcher Zeitung
Moderation: Olaf Wilhelmer
In Zusammenarbeit mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik