Musikalische Entdeckungen

Wir feiern ein Jahr "Soundscout"

Oben links: The Low Flying Ducks, unten links: Franqee, rechts: Teresa Bergman.
Oben links: The Low Flying Ducks, unten links: Franqee, rechts: Teresa Bergman. © Max Heukeshoven / Steffi Behrmann / Tim Rochels
Von Martin Risel · 18.10.2016
In eigener Sache: Unsere wöchentliche Rubrik "Soundscout" feiert ihr einjähriges Jubiläum. Hier stellen wir jede Woche Newcomerbands aus ganz Deutschland vor. Drei davon sind uns besonders aufgefallen.
Soundscout - ein Jahr musikalische Entdeckungen aus ganz Deutschland im Deutschlandradio Kultur Soundscout feiert jetzt einjähriges Jubiläum. Sagt Ihnen nichts?
Soundscout ist unsere wöchentliche Rubrik, in der wir Ihnen jeden Dienstag in der Tonart am Vor- und am Nachmittag junge und unentdeckte Bands aus ganz Deutschland vorstellen. Die kommen nicht nur aus den Musikmetropolen, sondern auch aus Grevesmühlen an der Ostsee und Dietenhofen in Bayern. Denn wir wollen damit auch dem öffentlich-rechtlichen Auftrag zur bundesweiten Kulturförderung und dem Wunsch vieler Hörer nach Entdecken neuer Musik in unserem Programm nachkommen.
Nahezu täglich bewerben sich Bands und Einzelkünstler mit ihren professionellen Aufnahmen bei uns. Ausserdem recherchiert unsere Redaktion selbst laufend neue und unentdeckte Talente.
Das Jubiläum feiern wir heute mit besonderen Online-Aktionen - und im Radioprogramm. Am Dienstag in der Tonart gegen 11.20 Uhr und 15.30 Uhr können Sie die schönsten Soundscout-Beiträge und -Musiken des vergangenen Jahres hören. Und von Bands und unserer Redaktion erfahren, warum solche Entdeckungen wichtig sind für die deutsche Kulturlandschaft.
Auf Facebook können Sie sich in einer Diskussion darüber beteiligen - und auf Spotify jetzt ganz neu eine Playlist mit den besten Soundscout-Bands des ersten Jahrganges hören.

Wir wollen an dieser Stelle exemplarisch drei Soundscout-Acts vorstellen, die uns im vergangenen Jahr besonders aufgefallen sind:
Die Indie-Blues-Band The Low Flying Ducks aus Hamburg und Berlin
Die Indie-Blues-Band The Low Flying Ducks aus Hamburg und Berlin© Max Heukeshoven
Von Martin Risel
Wer The Low Flying Ducks hört, mag kaum glauben, dass sie aus Deutschland kommen. Ihr Musikansatz zwischen Blues, Folk und Rock klingt eher nordamerikanisch - ein Sound zwischen Kanadas Wäldern und den Sümpfen des Mississippi. Dazu erzählen sie ganz eigene Geschichten von hier über die absurde Schönheit des Lebens – zwischen Himmel und Erde, zwischen Glanz und Rost.
In Hamburg-Wilhelmsburg haben die fünf Musikstudenten vor drei Jahren zusammen gefunden. Im November 2015 waren sie in Soundscout zu hören. Einen Tag bevor ihre komplett in Eigenregie und ohne Label produzierte zweite EP "Almost" erschienen ist. Am gleichen Tag haben die fünf Musiker um Songwriter Neil Masur ihre erste Deutschland-Tour gestartet. Der Beitrag hat der Band geholfen, ihre Popularität deutlich zu steigern und so viele Festival-Auftritte und Konzerte bis hin nach Süddeutschland zu bekommen.
Aber wie es so ist bei vielen Musikern unter 30: Die Lebenswege verändern sich. Die meisten Mitglieder von The Low Flying Ducks sind inzwischen nach Berlin übergesiedelt. Und es steht ein Umbau der Bandstruktur an.
Am 13. Dezember werden Drummer und Bassist mit einem großen Konzert in Berlin verabschiedet, die beiden verlassen die Band aus persönlichen Gründen. 2017 soll es zu dritt mit zunächst einer neuen Single-Veröffentlichung im Februar weiter gehen. Dann gehen The Low Flying Ducks von Ende März bis Ende April wieder auf Tour, bevor im Sommer einige Festivals anstehen. Den Rest des Jahres will die Band an ihrem Debüt-Album arbeiten, das für 2018 geplant ist.

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Die Musikerin Teresa Bergman© Tim Rochels
Von Martin Risel
Schöne und traurige Geschichten aus dem Leben einer jungen Frau, die Neuseeland mit einem One-Way-Ticket verlassen hat: Teresa Bergman packt ihre Texte in Swing, Soul und Chanson. Der gemeinsame Nenner der Lieder: ihr optimistischer Grundton.
2009 kaufte sich Teresa Bergman ein One-Way-Ticket von ihrer neuseeländischen Heimatstadt Wellington nach Europa, ist in Berlin gelandet - und inzwischen selbst in der vor Talenten platzenden deutschen Hauptstadt kein Mauerblümchen mehr. Denn in ihren Songs, mit ihrer Stimme und ihrer Bühnenperformance zeigt sie eine spielerische Vielseitigkeit zwischen Swing, Soul und Chanson, die außergewöhnlich ist. Immer mit einem optimistischen Grundton intoniert sie auf ihrem Debütalbum "Bird of a Feather" laute und leise Töne, erzählt sie schöne und traurige Geschichten aus dem Leben einer Twentysomething.
Mit ihrer unglaublich wandlungsfähigen Stimme und ihrer positiven Performance ist Teresa Bergman das größte Talent, das wir für Soundscout im vergangenen Jahr entdeckt haben. Der Beitrag, so hat sie uns jetzt erzählt, war "eine große Hilfe für mich und meine Band, vor allem beim Konzertbooking, denn er war und ist als Referenz für Veranstalter sehr wertvoll. Es war ein tolles Gefühl, meine Musik bei so einem respektierten Sender zu hören."
Dadurch hat sie Auftritte bei mehreren großen Festivals bekommen und spielt mittlerweile an die 100 Konzerte im Jahr. Zur Zeit ist sie mit ihrer dreiköpfigen Band auf Herbst-Tournee quer durch Deutschland und spielt am 28.10. in Berlin, am 19.11. in Fürth und am 21. November in Bamberg.

Die fünf Musiker der ostwestfälischen Band Franqee
Funk und Soul aus Ostwestfalen-Lippe: die Band Franqee© Steffi Behrmann
Von Martin Risel
Funk und Soul aus Ostwestfalen-Lippe. Das klingt erstmal nicht besonders sexy. Das Debütalbum der Band Franqee um Leadsänger Frank Böhle dagegen umso mehr: Mit spielerischer Leichtigkeit beweisen die fünf Musiker, das Funk auch mit deutschen Texten funktioniert.
Ihr Sänger ist nicht nur ein außergewöhnlicher Funk- und Soul-Shouter, Frank Böhles Spitzname gab der Band auch den Namen. Denn unter dem Namen Franqee war er auch schon solo als funky Songwriter unterwegs.
Die im Kern fünf Musiker spielen in dieser Besetzung seit gut drei Jahren zusammen und sind ein Konglomerat aus verschiedenen Bands aus Ostwestfalen-Lippe. Das gewisse Wagnis, Funk authentisch und mit deutschen Texten zu intonieren, das meistern Franqee mit tighten Beats, spielerischer Leichtigkeit, witzigen Texten und dem gewissen Schuß Dreck, wie sie betonen.
Ihr erstes Album "Glasklar" ist - randvoll mit starken Songs - vor gut einem Jahr erschienen. Kurz darauf waren sie bei Soundscout zu hören, von den Songs und vom Zusammenspiel mit das Beste, was wir in dieser Rubrik bisher entdecken konnten.
Der Beitrag vom vergangenen November hat ihnen geholfen, in diesem Sommer bei vielen Festivals vor Tausenden Leuten zu spielen. Und so einen Grundstock zur Produktion ihres zweiten Albums anzulegen, an dem sie jetzt arbeiten. Die Förderung halten Sie für "kulturell besonders wertvoll", gerade auch für unbekannte Bands außerhalb der großen deutschen Musikstädte.
Franqee verstehen sich in erster Linie als Live-Band. Und als solche können Sie sie wieder live erleben am 21.10.2016 Bethel und am 5.11.2016 in Halle/Westfalen.

Soundscout - musikalische Entdeckungen im Deutschlandradio Kultur

Ob Pop, Rock, Soul, Folk, Jazz, Blues, World, Singer-Songwriter, Alternative, Urban - und alles, was dazwischen liegt: Deutschland ist voller guter Musiker und Bands und wir wollen sie Ihnen vorstellen. Das Musikmagazin Tonart präsentiert Ihnen immer Dienstags Musiker und Bands, die am Anfang ihrer musikalischen Karriere stehen und von denen wir glauben, dass man noch einiges von ihnen hören wird.

Wenn wir Sie und Ihre Band vorstellen sollen, dann schicken Sie uns Ihr Kurzprofil und Ihre 3 besten Studioaufnahmen als Download. Mailen Sie an: soundscout@deutschlandradio.de . Wir wählen aus und präsentieren Sie und Ihre Musik an jedem Dienstag.

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