Musik

    Der populärste Opernkomponist der Moderne

    Der britische Komponist Benjamin Britten als Dirigent
    Der britische Komponist Benjamin Britten (1913 – 1976) bei einer Aufführung der Johannes-Passion von Bach in der Royal Albert Hall in London im Jahr 1967. © picture alliance / akg-images
    21.11.2013
    Benjamin Britten gilt als einer der bedeutendsten Komponisten und Pianisten des 20. Jahrhunderts. Zu seinem 100. Geburtstag wird er auf der ganzen Welt gefeiert.
    Nur Giacomo Puccini und Richard Strauß können mit ihm mithalten. Benjamin Britten ist einer der meist aufgeführten Opernkomponisten des 20. und 21. Jahrhunderts. Sein Lebensthema war das Meer, an dem er aufgewachsen war. Er ließ sich aber stets von der Musik auf dem europäischen Festland und in den Vereinigten Staaten inspirieren.
    Britten wurde am 22. November 1913 in der Grafschaft Suffolk an der Ostküste Englands als jüngstes von vier Kindern geboren. Sein Vater war Zahnarzt, seine Mutter förderte schon früh das musikalische Talent ihres jüngsten Sohnes. Mit fünf Jahren erhielt er seine ersten Klavierstunden, mit acht Jahren verfasste er bereits eigene kleine Kompositionen.
    Während der Schulzeit erlernte er das Bratschen- und Klavierspiel, letzteres studierte er zusammen mit Komposition. Das praktische Musizieren als Pianist und Dirigent blieb ihm zeitlebens eine Herzenssache, doch es waren seine Kompositionen, die ihn bekannt machen sollten.
    Durchbruch mit einer Fischer-Geschichte
    1945 feierte er seinen Durchbruch mit der Oper "Peter Grimes", mit der die Londoner Sadler's Well Opera Company ihr Theater nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eröffnete. Dieser erste große Erfolg ist autobiografisch geprägt. Die Titelfigur Peter Grimes ist ein Fischer, den die Bewohner seines Dorfes eines Verbrechens beschuldigen und der so zum Außenseiter wird.
    Benjamin Brittens Oper "Peter Grimes" im Großen Festspielhaus in Salzburg
    Benjamin Brittens Oper "Peter Grimes" im Großen Festspielhaus in Salzburg© AP Archiv
    Die gewaltige Meereskulisse seiner Heimat hat Britten inspiriert: "Zu den Erlebnissen meiner Kindheit gehörten die wilden Stürme, die oftmals Schiffe an unsere Küste warfen und ganze Strecken der benachbarten Klippen wegrissen", erklärte er.
    Mit den düsteren, ausdrucksstarken Orchesterteilen der Oper habe er "den ewigen Kampf der Männer und Frauen, die ihren Lebensunterhalt dem Meer abtrotzten" darstellen wollen. Durch seine homosexuelle Orientierung und seinen politischen Pazifismus fühlte sich Britten selbst außerdem häufig als Außenseiter - wie die Figur des Peter Grimes.
    Inspirationen aus den USA
    Zuvor hatte er zusammen mit seinem Lebenspartner mehrere Jahre in den USA gelebt. Seine - damals noch strafbare - homosexuelle Beziehung mit Pears und seine Opposition zum Krieg hatten das Leben in England nicht leicht gemacht. In den USA erlebte Britten einen Aufschwung. Die Begegnung mit jüdischen und nicht-jüdischen Emigranten aus Kunst, Musik und Malerei - Britten lebte in New York unter anderem in einem Haus mit Heinrich Mann, Alma Mahler und Salvador Dali - bestärkten Britten in der internationalen Sichtweise seines Schaffens.
    Die Sängerin Amanda Roocroft singt in Hamburg als "Queen Elizabeth I." in Benjamin Brittens Oper "Gloriana".
    Die Sängerin Amanda Roocroft singt in Hamburg als "Queen Elizabeth I." in Benjamin Brittens Oper "Gloriana".© picture alliance / dpa / Markus Scholz
    Mit vierzig Jahren war Benjamin Britten ein weltbekannter Komponist - durch "Peter Grimes", aber auch durch Orchester- und vor allem Chorwerke. So erhielt er 1953 den Auftrag, zur Krönung von Königin Elizabeth II. ein neues Werk zu verfassen. "Gloriana" wurde sein erster Misserfolg. Erst Jahre später würdigte das Publikum die Subtilität und Tiefe des Stücks, mit dem die Hamburger Staatsoper in diesem Jahr an den Engländer erinnert hat. Trotz der zunächst verhaltenen Reaktion verlieh das Königshaus Britten 1965 den Order of Merit.
    Gründer des Aldeburgh Festival in seiner Heimat
    Der Besuch von Musik-Festivals weckte bei Britten ferner das Verlangen nach der Gründung seines "eigenen" Festivals in Großbritannien: Gemeinsam mit seinem Lebenspartner, dem Sänger Peter Pears, gründete Britten 1948 das Aldeburgh Festival, so benannt nach dem Küstenstädtchen Aldeburgh in Suffolk, wo Britten und Pears lebten und wirkten.
    Britten, der 1976 im Alter von 63 Jahren starb, ist neben seinem 1986 gestorbenen Lebensgefährten Pears auf dem Friedhof von Aldeburgh begraben. Nur wenige Kilometer entfernt, im Red House, wo Britten und Pears lebten, ist ein umfassendes Archiv von Brittens Werken und Korrespondenzen entstanden, das als das größte musikalische Archiv der Welt gilt.

    Programmtipp: Im Radiofeuilleton würdigt Deutschlandradio Kultur am Freitag Benjamin Britten: Sowohl um 15.20 Uhr als auch um 16.07 Uhr. Ab 20.03 Uhr werden im Themenabend Musik Auszüge aus Opern- und Konzertproduktionen gesendet. Am 29. November gibt es ab 20.03 Uhr Auszüge von Britten und anderen Komponisten zu hören.

    (ske mit dpa/epd/kna)
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