Mohamed Amjahid: "Unter Weißen"

Der Rassismus der Gutmenschen

Mohamed Amjahid im Gespräch mit Maike Albath bei der "Lesart" live von der Leipziger Buchmesse
Mohamed Amjahid im Gespräch mit Maike Albath bei der "Lesart" live von der Leipziger Buchmesse © Deutschlandradio / Stefan Fischer
Moderation: Maike Albath · 25.03.2017
Wie viele Ausdrucksformen kennt Rassismus? Jede Menge, weiß der Autor und Journalist Mohamed Amjahid. In seinem Buch zeigt er unter anderem, dass sich keineswegs nur Rechte diskriminierend verhalten, sondern auch die Toleranten mit ihrem "Retterkomplex".
Schräge Blicke, dumme Sprüche und Menschen, die Abstand nehmen - Mohamed Amjahid, Sohn marokkanischer Gastarbeiter und Journalist, wird damit täglich konfrontiert.
Aber nicht nur interolerante Menschen legen dieses rassistische Verhalten an den Tag. Es ist auch bei jenen zu finden, die sich für offen und aufgeklärt halten.
"Da gibt es diesen Retterkomplex", erzählt Amjahid auf der Leipziger Buchmesse im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Zum Beispiel habe er 2015 als Journalist über die Ankunft von Flüchtlingen in München berichtet.
Dort habe "eine sehr nette Frau" darauf bestanden, dass er eine Seife von ihr annehme. Obwohl er sich ihr als Reporter einer deutschen Zeitung vorgestellt habe, wollte sich die Dame nicht abbringen lassen.
In ihrem Kopf habe offenbar das Vorurteil bestanden, dass er mit seiner Hautfarbe nur ein Flüchtling sein könne. Amjahid: "Nach fünf Minuten habe ich aufgegeben."

Mohamed Amjahid, Unter Weißen. Was es heißt, privilegiert zu sein.
Hanser, 192 Seiten, 16 Euro

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