Mit dem Planwagen durch die Uckermark

Von Claudia Fried · 26.07.2005
Den Reiz des Landstrichs Uckermark, im Norden der Mark Brandenburg, macht seine phantastische Landschaft aus. Über 400 Seen, romantische Flussläufe und sanfte Hügel bilden ein Wechselspiel auf engstem Raum, geschaffen vor mehr als 15.000 Jahren von der letzten Eiszeit. Seit knapp einem Jahr kann man die Gegend auf völlig unkonventionelle Weise erkunden: Wie ein Cowboy aus dem Mittleren Westen auf dem Planwagen, davor ein Pferd gespannt, mit den Zügeln in der Hand.
Holger: "Und hüh, los geht's, langsam schwarzer, langsam, brr. Uh, kackt hier das Pferd, hinsetzen festhalten. Brr, los geht's komm, langsam, langsam Jazzi langsam."

Katrin: "Das Schlüsselerlebnis war, dass ich ein relativ kribbliger Mensch bin und von einer Blüte zur anderen hüpfe sozusagen, und immer in Bewegung in Aktivität bin. Auch im Urlaub muss da schon 'ne ganze Menge passieren, und bei der Planwagenreise war das nicht so…"
Frank: "Dann haben wir mit irischen Planwagenvermietern Kontakt aufgenommen, uns in Flieger gesetzt, sind nach Irland geflogen und haben denen gesagt, hallo, wir sind die aus der Uckermark und wollen jetzt dasselbe in Deutschland machen."

Katrin: "Und am ersten Tag saß ich noch auf dem Kutschbock und dachte, und was machen wir jetzt? Was ist jetzt? Und das Tempo von dem Pferd und wie das alles abläuft, das hat mich einfach runtergedrückt. Einfach, dass ich ausgeglichen ruhig war, dass mein Sohn auch ausgeglichen ruhig war auch ohne die ständige Betutterung ringsherum, weil du einfach das Tempo aufgedrückt kriegst. Wie das Leben auch funktionieren kann, und wies vor Jahrhunderten nur funktioniert hat in diesem Tempo. Und det hat mich einfach umgeworfen, also, dass das auch bei mir geht."

Die gebürtigen Berliner Katrin van Zwoll und Frank Pohl sind seit einem Jahr Planwagenvermieter ihres Unternehmens mit dem klangvollen Namen Céline Caravan. Hier können sich Stadtmenschen und Teilzeit-Abenteurer ein Pferd und einen Planwagen ausleihen, und dann tage- oder wochenlang querfeldein durch die Lande fahren. Wie die Cowboys im Mittleren Westen auf dem Kutschbock mit den Zügeln in der Hand.

Der Planwagen ist Wohnstube, Küche und Schlafzimmer in einem.

"Der sieht drinnen aus, da ist ein kleines Sofa, das man zum Bett machen kann, und da ist eh n Herd und n Waschbecken, da ist ehm vor dem Fenster da kann man das als Tisch machen und als Schlafbett und da sind Decken und Kissen..."

Heike: "Ich hab' nicht geglaubt, dass das so komfortabel ist. Ich hab mir das viel einfacher vorgestellt, wir haben viel zu viel mitgenommen. Weil ich dachte, das ist so ganz spartanisch, das ist ja wunderbar, wie ein kleines Haus, is toll."

Zwei befreundete Familien aus Frankfurt am Main und aus Berlin stehen auf Katrins und Franks Hof zwischen den frei laufenden Pferden und begutachten ihre Wohnstube für die nächsten vier Tage und Nächte. Der Hof liegt in dem kleinen Dörfchen Suckow, einen Steinwurf entfernt von der Autobahn A11, Ausfahrt Pfingstberg. Kaum ist man von der Dorfstraße abgebogen, umgibt einen die idyllische Atmosphäre eines ehemaligen Schlossparks. Dort, wo nun das kleine hübsche Wohnhaus der Planwagenvermieter steht, befand sich einst das Kutscherhaus der Familie von Arnim. Ein Adelsgeschlecht, das zahlreiche Ländereien und Gutshöfe in der Gegend besaß, und aus dem auch der Dichter der Romantik Achim von Arnim hervorging. Die Pferde grasen auf einer abfallenden Wiese oberhalb des Wohnhauses. Darunter führt ein schmaler Steg auf den Haussee hinaus, wo sich die Kinder der Feriengäste erst einmal abkühlen. Die Erwachsenen planen inzwischen mit Katrin die Reiseroute.

Holger: "Aber jetzt mal generell, wollen wir irgendne Nacht jetzt fest übernachten?"
Katrin: "Nee, nee nicht fest."
Holger: "In der Nähe einer festen Befestigung, oder wollen wir die Pferde im Achteck stellen und lieber uns gegen die Indianer selber verteidigen?"
Boris: "Also ich bin natürlich für die Selbstverteidigung."
Holger: "Absolut, he!"

Heike: "Sie träumen schon davon eine Wagenburg zu bauen und dann den Angriff abzuwarten."

Katrin: "Ja, o.k, die Alternative dazu wäre, sag ich mal, erstens, dass ihr vom Sternhagener See eine Mittagspause macht an der Wasserburg,"

Boris: "das ist doch cool,"
Holger: "dann können wir immer noch überlegen, ob wir da bleiben."

Katrin: "Und von da aus, sag' ich jetzt mal, ihr am Gutshaus vorbeifahrt, und ihr könnt da selber dann entscheiden, ob ihr, je nach den Befindlichkeiten, wenn ihr jetzt im See baden wart, und euch gewaschen habt oder nicht, ob ihr da, ja das ist das Pferd, das ihr gleich putzt. Ne, das ist nich das Pferd, das ihr gleich putzt, das ist das Fohlen."

Nach Einweisung und Probefahrt sind die Abenteurer sich selbst überlassen. Ein wenig unsicher noch steuern sie die Pferde über die holprige Einfahrt aus dem Hof hinaus. Ein Stück auf der Teerstraße entlang, dann verlassen sie Suckow und biegen auf eine holperige Pflasterstraße ab in Richtung Fargitz zum Wrietzener See.

CD vom Heimatverein: "Wat is't för'n Land!
Böm an de Kant,
Eeken in d'Heid,
Veh up de Weid.
Schön is un stolt un stark
Uns 'leew oll Uckermark."

Die Uckermark liegt am nördlichsten Zipfel des Landes Brandenburg, etwa eine Autostunde nördlich von Berlin. Mit einer Fläche von über 3.000 Quadrakilometern, ist die Region sogar größer als das Saarland. Zwischen den Städten Prenzlau, Lychen und Schwedt und der südlichen Begrenzung des Speckgürtels von Berlin ist man von einer ursprünglichen Landschaft umgeben, die abwechslungsreicher nicht sein könnte.

"Owerall Brot!
Grön steiht de Soot;
Äppel in'n Goor'n,
Dat Feld vull Koorn.
Arbeit für Seiss und Hark,
Keen Not in d'Uckermark."

Allein drei Naturparks und –reservate mit ihrer Vielfalt an bedrohten Tierarten, rund 400 Seen, romantische Flussläufe und sanfte Hügel bieten ein Wechselspiel der Natur auf engstem Raum. Hier kann man Fischadler beobachten, in einem der tiefblauen Seen baden, oder dem Klappern der zahlreichen Störche lauschen. Die Planwagenvermieter haben ihr Unternehmen aber nicht nur hier angesiedelt, weil sie die Schönheit der Natur genießen wollen, sondern weil sie ihren wirtschaftlichen Faktor erkannt haben.

Katrin: "Also das Umfeld bietet das richtige Potenzial für die Sache. In Schleswig Holstein hätten wir es noch schwerer als hier, insgesamt gesehen. Weil die Natur der Hauptgrund ist für die Reise. Das Potenzial muss die Natur erst mal hergeben. In der Uckermark ist es so das Umfeld, dass er der Reiseform einfach entspricht, sag' ich mal."

Dazu gehört, dass die Hügel, die die Pferde überwinden müssen, nicht zu steil, die Straßen wenig befahren sind, und dass es noch jede Menge alter Feldwege gibt oder Pflasterstraßen, die einen urtümlichen Charme verbreiten. Die Steine dafür hat die Eiszeit vor 15.000 Jahren hierher geschafft. Die Uckermärker machten sie sich zunutze, und kultivierte das Handwerk der Steinschlägerei, Großsteingräber, Stadtmauern und Kirchen zeugen davon. Und eben Pflasterstraßen, deren Anmut die einen erliegen, und die anderen nicht mehr ertragen wollen.

Böttcher: "Wir sind ja lange genug auf Pflasterstraßen gefahren und auf Modderwegen, nich, wir wollen ja auch mal det Niveau ein bisschen anheben. Und ich sage immer, wenn wir vernünftige Wegeverhältnisse haben, und saubere Dörfer, dann kommen die Touristen von ganz alleine. Det sind die Voraussetzungen, nich, da stoßen wir oft auf Granit."

Katrin: "Herr Böttcher, das ist generell bei den Bürgermeistern und von den Leuten hier, die meinen, dass das ihre Arbeit ist, aber das ist falsch. Also sollen sie doch bitte die paar Feldwege und Kopfsteinpflaster Wege als solche lassen, das unterscheidet uns von so vielen anderen Regionen, und das ist das, was uns als Uckermark ausmacht im Gegensatz zu den anderen. Schleswig Holstein ist schick, ist zubetoniert, alles Skater Strecken, brauchen aber nicht ganz Deutschland als Skater Strecke, wir brauchen auch noch was anderes."

Dieses Andere, von dem Katrin van Zwoll spricht, ist ein Tourismusangebot für Individualreisende, die keine ausgetretenen Pfade beschreiten wollen. Die weder Interesse am Erlebnisbad in Schwedt, noch am Wellnesshotel in Templin mitbringen. Sondern Urlauber, die die Urtümlichkeit der Gegend bewundern, und sich in der Geschwindigkeit längst vergangener Zeiten bewegen wollen. So wie Boris Gromodka, der eine Pferdestärke dem rasenden Automobil vorzieht:

Boris: "Dieses langsame Reisen mit dem Pferdewagen, das lässt einem einfach Zeit, Dinge genauer zu beobachten. Also man kann während der Fahrt die Frösche beobachten, oder auch mal einen fangen. Ich glaube bei keiner anderen Reisemöglichkeit geht so was überhaupt. Oder wir fahren an ein paar Störchen vorbei und es ist wirklich genügend Zeit sie zu beobachten und deswegen wird auch das langsame Reisen gar nicht langweilig, auch nicht für die Kinder, weil wenn man z. b. mit dem Auto an den tollen Dingen in der Natur vorbeifährt, ist es immer nur ein kurzes Blitzlicht, wie in einem Musicclip, und hier hat man Zeit die Sachen in Ruhe anzugucken, dann kommt auch schon der nächste Eindruck."

Heike: "Es ist wirklich ein langsamer werden... es ist im wahrsten Sinne des Wortes Entschleunigung. Das tut so gut, das ist wirklich angenehm. Ich finde das sehr erholsam so ein Tempo vorgegeben zu bekommen und nicht mit seinem eigenen Tempo hier."

Heike und Boris kommen aus Frankfurt am Main, einer hektischen Großstadt, die das Tempo vorgibt. Beide engagieren sich stark in ihren Berufen, Heike als Politikredakteurin, Boris als selbständiger Unternehmer einer Firma für Soft- und Hardwarelösungen. Der Tag ist durchorganisiert, mit der Uhrzeit festgelegt, wie Heike es beschreibt. Kinder wecken, Frühstück machen, loshetzen zum Kindergarten, zur Schule, und dann beginnt der Arbeitstag mit seinen eigenen Anforderungen. Am Abend alles rückwärts, bis die Kinder im Bett liegen, kaum eine Minute Ruhe oder Muße für die Seele. Sie sehnen sich nach Entschleunigung, und finden sie bei der Planwagenfahrt durch die unberührte Natur der Uckermark.

Heike: "Wir fahren ja hier durch die Uckermark, ich kannte die bisher nur aus dem Wetterbericht vom Fernsehen, und ich muss sagen, das ist so eine wunderschöne Landschaft, das hätte ich nicht gedacht. Ich hab mich, als ich drüber nachgedacht hab, das ist so langweilig, plattes Land, paar Wiesen und das ist es gar nicht, es ist wunderbar, ein bisschen wellig, ab und zu ein Bauernhof, viele Alleen, durch die wir fahren, gerade fahren wir unter Kastanien durch, also auch ein bisschen Schatten für die Pferde. Und das erinnert mich so ein bisschen an Schweden, an Südschweden, da wo Astrid Lindgren herkommt, wo Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga zu hause sind. Also ne ganz liebliche wunderschöne Landschaft. Sehr abwechslungsreich und unheimlich gemütlich. Hier fahren zum Glück auch nicht so viele Autos..."

Peter Gloss: "Das ist coburger Fuchsschaf mit drin, alte Landschaftsrasse mit drinne. Aber keine Reinrassiger… Bäähhh (das Schaf)"

Während ihre Gäste sich auf der Planwagenfahrt erholen, sind Katrin und Frank, die Planwagenvermieter, längst wieder auf Achse. Sie haben mit anderen Kleinstprojektträgern eine Initiative gegründet, die alternative Angebote in der Uckermark bekannt machen soll. An diesem Wochenende veranstalten sie auf dem Hof des Heilpädagogen Thorsten Müller neben der Kirchenruine von Flieth einen Tag der offenen Tür mit Schauscheren, und anschließender Wollverarbeitung. Frau Müller aus Stegelitz filzt mit Nadeln die frisch geschorene und kantierte Wolle.

Müller: "Durch diese Stechbewegung verbinden sich die Fasern, und man kann dann so kleine Accesoires sich herstellen. So kleine Brustbeutel, oder wie man hier sieht der Mariekenkäfer, oder kleine Puppen... "

Eine ältere Dame aus dem Dorf gibt ihre Erfahrungen an die jüngeren weiter.
Ich hab' es grade schon gesagt, das Milchschaf oder Mischschaf eignet sich am besten zum Socken stricken, weil das haltbarer ist. Merino ist mehr für Stoffweben...
Unter den wachsamen Augen eines Storchenpaars, das sich auf dem halb zerstörten Kirchturm auf dem angrenzenden Gelände niedergelassen hat, herrscht buntes Treiben. Brot wird gebacken, Wolle gesponnen, Holunderblüten-Limonade an klebrige Kinderhände verteilt. Dazwischen sitzt Frau Martin, eine gutgelaunte Dame im Rentenalter:

Frau Martin: "Ich hab' Anfang des Jahres den Uckermärkischen Mythengarten gegründet, weil ich schon seit sehr vielen Jahren Sagen der Uckermark sammle, und mir immer vorgestellt habe, weil die uckermärkische Landschaft ja wie eine Parklandschaft anmutet, dass man hier sehr gut wandern, reiten, Fahrradfahren kann, aber unterwegs immer Rastplätze fehlen, die auch etwas mit dem kulturhistorischen Hintergrund der Landschaft zu tun haben. Und da bin ich auf die Idee gekommen, dass man einen uckermärkischen Mythengarten, das heißt Rastplätze schafft, an Stellen, an denen Sagen verortet werden können."

Frau Martin erzählt von großen Steinen, um deren Herkunft sich in allen Epochen der menschlichen Besiedlung Sagen rankten. Eine Machbarkeitsstudie, die derzeit aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds erstellt wird, entscheidet demnächst darüber, ob und mit welchen Mitteln der Mythengarten entstehen könnte. Denn als förderungswürdig erweisen sich meist nur solche Projekte, die entweder Touristen bringen oder Arbeitsplätze schaffen.
Herr Böttcher, der Bürgermeister der Gemeinde Flieth-Stegelitz, der auch der Hof von Katrin und Frank angehört, ist solchen Konzepten gegenüber skeptisch.

Herr Böttcher: "Es wird viel angepriesen. Ich muss ihnen ehrlich sagen, wir haben ja die Erfahrung, die ersten 10 Jahre leben wir noch nicht vom Tourismus. Was wir haben, wir haben ja einen Gemeindearbeiter, haben auch ein bisschen Technik, der fährt jede 14 Tage freitags und sammelt einen Treckerhänger, wir haben so 'nen Einachshänger voll, wat die Touristen wegwerfen. Das haben wir von den Touristen. Sie sind nicht alle gleich, sie kommen auch und essen, aber dass wir hier vom Tourismus leben können, das ist ne Fantasie, und wird die nächsten 10 Jahre nicht passieren."

Bürgermeister Böttcher hat Recht. Die Tourismuswirtschaft hat am brandenburgischen Bruttoinlandsprodukt einen minimalen Anteil von sechs Prozent. Aber sie ist auch die einzige Branche, die Zuwächse verbucht. Um immerhin fünf Prozent wächst der Tourismus in der Uckermark, und ist ein Hoffnungsschimmer in der strukturschwachen Region. Arbeitslosigkeit trifft hier jeden Vierten. Mit Bangen blickt man auch auf die demografische Entwicklung. Die Dörfer veralten, die Jungen wandern ab, Bäcker, Metzger, Schuster, Kindergärten machen dicht. Ein Frischemobil versorgt die Dorfbewohner mit dem Nötigsten. Hier sehnen sich alte Männer nicht selten in die Sicherheit der volkseigenen Betriebe der DDR zurück. Stefan Zierke Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH Uckermark sieht die negative Bevölkerungsentwicklung aber auch als Standortvorteil.

Zierke: "Für uns als Touristiker hat es sich gezeigt, dass es Kunden doch eher als Vorteil sehen. Wir haben ein großes Aufkommen vor allem aus dem Berliner Raum. Wir haben gerade im Bereich ländlicher Tourismus alte Bauerngehöfte, die gekauft, die genutzt werden für Naherholung, für Wochenend- aber auch für Langzeiturlaub."

Zierke sieht die Unternehmensgründung von Céline Caravan, Planwagenurlaub für Selbstfahrer, als Pionierleistung, die zukunftweisend für den Ausbau neuer touristischer Konzepte ist, und über kurz oder lang mehr Urlauber in die Uckermark ziehen soll. Hier wird tatsächlich und tatkräftig Aufbau Ost betrieben. Die Unternehmensgründer haben keine rosaroten Brillen auf, sondern hinter der Entscheidung, auf dem Lande einen Lebenstraum zu verwirklichen, steckt genügend unternehmerisches Kalkül.

Frank: "Dann haben wir uns hingesetzt und haben gerechnet. Nächtelang gerechnet und gemacht und getan, weil wir haben dieses Unternehmen bis jetzt ohne jegliche Fördergelder aufgebaut, das heißt alles eigen finanziert. Inzwischen sind auch die Investitionssummen schon viel zu hoch, als dass man kurzerhand sagen kann, wir machen's nicht mehr."

Frank war schon zu DDR-Zeiten in unterschiedlichen Branchen selbständig. Heute verkauft er Taucherausrüstung im Großhandel und finanziert damit den Aufbau von Céline Caravan. Katrin, seine Lebensgefährtin, hatte nach der Wende einen gut gehenden Baubetrieb, den sie für den Lebenstraum aufgab. Im kommenden Jahr wollen Katrin und Frank noch drei weitere Planwagen bauen, erst dann ist die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens erreicht. Eine Belohnung für die Mühen der Aufbauarbeit erhalten die Touristikanbieter in den Reiseberichten ihrer Feriengäste.

Alma und Jule: "Die Pferde geputzt, Kakao getrunken, im Wasser geschwommen, gesprungen und gerennt, und wir warn in einem See und haben unsere Bikinis angezogen und geschwommen und Wasserkarussel gemacht, und wir haben unseren Badeanzug angezogen und einen neuen ausgeliehen bekommen."

Die Urlauber kehren nach vier ereignisreichen Tagen wieder zurück auf den Hof von Céline Caravan, Planwagenreisen für Selbstfahrer. Die kleine Jule hat unzählige Mückenstiche auf dem ganzen Körper verteilt, und Heike hat einen dicken Zeh, den sie Pascha verdankt. Das Kaltblut hat sich beim Aufschirren aus Versehen draufgestellt. Trotzdem zeigen sich alle Mann euphorisch.

Boris: "Also die Reise war superklasse, es waren ganz wenige Sachen, die ich schwierig oder als Herausforderung empfunden hab'. Wir haben einmal die Pferde mit dem Wagen ein ziemlich steiles Stück hochfahren lassen, so Betonplatten, und da sind die Pferde ausgerutscht, das fand ich ziemlich bedrohlich. Und da hab ich gedacht, wenn die sich jetzt wirklich weh tun, oder noch schwerer stürzen, aber wir haben dann den Wagen mitgeschoben, und dann hat das geklappt, das war die einzige wirklich gruselige Situation."

Holger: "Ich habe mich jetzt drei Tage prächtig erholt. Ich habe sehr schöne Plätze erlebt von der Natur gesehen, und auch so von der Weite und Ruhe, die hier eingekehrt ist. "