Militärhistoriker: Strittmatter wusste mehr als bisher bekannt

26.02.2009
Nach Recherchen des Militärhistorikers Bernhard R. Kroener hat der DDR-Schriftsteller Erwin Strittmatter mehr über nationalsozialistische Verbrechen im Zweiten Weltkrieg gewusst als bisher bekannt. Durch seine Tätigkeit als Kriegstagebuchschreiber in einem Reserve-Polizeibataillon sei Strittmatter über alle Operationen dieser Einheit informiert gewesen, sagte Kroener.
Dieses Bataillon sei in den besetzten Gebieten für verschiedene Aufgaben der öffentlichen Ordnung eingesetzt worden, aber auch zu Säuberungsaktionen.

Die Formation, der Strittmatter angehört habe, sei zu sogenannten Partisanenaktionen in Kärnten, auf dem Peloponnes und bei der gewaltsamen Entwaffnung italienischer Verbände auf den ägäischen Inseln eingesetzt worden, erklärte Kroener. Diese Aktionen seien mit erheblicher Gewalt auch gegen Zivilpersonen durchgeführt worden.

Er sei bisher aber für ihn nicht erkennbar, dass Strittmatter persönlich an solchen Einsätzen beteiligt gewesen sei, betonte Kroener. Aufklärung verspreche er sich vom Privatarchiv des Schriftstellers, das Strittmatters Witwe allerdings in nächster Zeit noch nicht für den öffentlichen Zugang freigeben wolle.

Das Gespräch mit Bernhard R. Kroener können Sie bis zum 26. Juli 2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio