Michael Gross

Sind Sie als Ex-Spitzensportler auch im Beruf auf Erfolg getrimmt?

Michael Groß, einer der erfolgreichsten deutschen Schwimmsportler, aufgenommen auf der Frankfurter Buchmesse
Michael Groß, einer der erfolgreichsten deutschen Schwimmsportler © picture alliance / dpa / Erwin Elsner
Moderation: Ulrike Timm · 20.08.2015
Als Schwimmer holte Michael Groß drei Olympia-Siege und zwölf Weltrekorde. Heute berät er Unternehmen und schreibt Bücher. Ein Gespräch über Spitzensport, Erfolg und Showbusiness.
Bis heute kann kein deutsche Schwimmer solche Erfolge vorweisen. Michael Groß siegte dreimal bei den Olympischen Spielen, schwamm zwölf Weltrekorde und wurde vielfacher Welt- und Europameister.
Obwohl er in den 80er-Jahren ein Superstar war, beendete er sein Leben als Spitzensportler nach neun Jahren. Er studierte, promovierte und schaffte im Gegensatz zu vielen anderen Sportlern auch eine Karriere im normalen Berufsleben. Der 51-jährige Groß besitzt inzwischen eine Unternehmensberatung, schreibt Bücher und coacht Führungskräfte.
Sein Sport, das Schwimmen, war offenbar dafür eine gute Vorbereitung. Im Wasser lerne man sich "durchzuboxen" und mit Niederlagen umzugehen, sagte er im Deutschlandradio Kultur. Und man lerne Demut: An einem Tag laufe es besser, am nächsten dann schlechter, und bestimmte Dinge könne man auch gar nicht erklären. "Das prägt einen", sagte Groß.
Groß ist in seiner Profikarriere einmal um den Erdball geschwommen
Groß ist, so erzählt er, 38.000 Kilometer in seinem Leben geschwommen, also fast einmal um den Erdball. Trotz seiner ehemaligen medialen Präsenz fühlt er sich im Rückblick und im Vergleich mit den heutigen Spitzensportlern als "Laienschauspieler".
Damals habe man einfach mal einen Werbevertrag abgelehnt, weil einem das Produkt nichts sagte und man in Ruhe schwimmen wollte, berichtet Groß. Heute werde die Vermarktung wesentlich professioneller angegangen. Auch könne man sich heute als Sportler nicht nur über ein Topleistungen in der Öffentlichkeit präsentieren, sondern auch über den Typ und das "Drumherum".
Die Kehrseite gibt es allerdings auch: Als Groß noch schwamm, "war man nicht ständig unter Beobachtung". Heute lauere hinter jeder Ecke ein Reporter, nichts bleibe mehr unentdeckt, alles werde aufgebauscht. Eine Welt, die von den Sportlern ständige Präsenz verlangt und diese dann auch selbst dazu bringt, noch die kleinste Kleinigkeit über die sozialen Medien zu verkünden.
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