Mein 9. November: Günter Dilling
29.10.2009
Günther Dilling ist heute 75 Jahre alt, aufgewachsen ist er in Ost-Berlin. Beim großen Volksaufstand am 17. Juni 1953 wird er verhaftet und zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Davon sitzt er nur 11 Monate ab, weil er der Stasi zunächst zusagt, den damaligen Gemeindepfarrer auszuspionieren. Doch einen Tag nach der Haftentlassung, 1954, flieht er in den Westen, lässt Mutter und Schwester in Ostberlin zurück. Er wird Ingenieur, heiratet und lässt sich in Niedersachsen nieder. Am 9. November hörte er auf dem Heimweg von der Arbeit im Autoradio die Nachricht von Günter Schabowski, die Mauer sei auf:
Ich war nicht müde, gar nicht, es war, als wenn ich frühmorgens aufgestanden bin. Da war im Kopf der Gedanke, da möchtest du bei sein. Da passiert irgendwas.
Dann bin ich um halb elf in Marienborn angekommen und da hielt mich keiner auf. Ein bisschen mulmig war das schon. Unterwegs staute sich schon alles, die Trabis Richtung Berlin. Und um halb zwei war ich in Berlin. Da lagen die Sektflaschen auf der Straße.
Na, dann bin ich am Checkpoint Charlie rüber gegangen und dann zum Brandenburger Tor. Da standen ja auch die Leute schon, aber an den Absperrungen. Jedes Mal, wenn mich danach jemand fragte, dann steigt es mir in der Kehle hoch. Ich hab geweint.
Ja, und ich bin mit dem ins Gespräch gekommen, mit jenem ins Gespräch gekommen. Da war ein junger Mann dabei, sie hielten eine Sektflasche, eine Rotkäppchenflasche in der Hand und sagte: "Wer jetzt schläft, ist tot". Der konnte sich gar nicht wieder beruhigen.
Ja, und dann bin ich zur anderen Seite wieder rüber, Richtung Chausseestraße weiter gelaufen. Ich kannte ja Berlin. Es war, als wenn ich wiedergekommen bin nach drei Tagen. Ich hab mich da durchschleusen lassen mit den vielen Menschen wieder in den Westsektor rein, wieder zurück. Morgens um 10.00 war ich dann wieder in der Kochstraße an meinem Fahrzeug. Und dann bin ich wieder nach Hause gefahren, auch ohne Kontrollen.
Ich hab diese Nacht vom 9. zum 10. wie so einen Traum erlebt.
Dann bin ich um halb elf in Marienborn angekommen und da hielt mich keiner auf. Ein bisschen mulmig war das schon. Unterwegs staute sich schon alles, die Trabis Richtung Berlin. Und um halb zwei war ich in Berlin. Da lagen die Sektflaschen auf der Straße.
Na, dann bin ich am Checkpoint Charlie rüber gegangen und dann zum Brandenburger Tor. Da standen ja auch die Leute schon, aber an den Absperrungen. Jedes Mal, wenn mich danach jemand fragte, dann steigt es mir in der Kehle hoch. Ich hab geweint.
Ja, und ich bin mit dem ins Gespräch gekommen, mit jenem ins Gespräch gekommen. Da war ein junger Mann dabei, sie hielten eine Sektflasche, eine Rotkäppchenflasche in der Hand und sagte: "Wer jetzt schläft, ist tot". Der konnte sich gar nicht wieder beruhigen.
Ja, und dann bin ich zur anderen Seite wieder rüber, Richtung Chausseestraße weiter gelaufen. Ich kannte ja Berlin. Es war, als wenn ich wiedergekommen bin nach drei Tagen. Ich hab mich da durchschleusen lassen mit den vielen Menschen wieder in den Westsektor rein, wieder zurück. Morgens um 10.00 war ich dann wieder in der Kochstraße an meinem Fahrzeug. Und dann bin ich wieder nach Hause gefahren, auch ohne Kontrollen.
Ich hab diese Nacht vom 9. zum 10. wie so einen Traum erlebt.