Mechthild Großmann erhält Beo Kinderhörbuchpreis

"Man kann nie besser sein als der Text"

Hörspiel: „Pontormos Sintflut", aufgenommen: 25. April 2014
Die Schauspielerin und Hörbuchsprecherin Mechthild Großmann in Aktion. © Deutschlandradio - Sandro Most
Mechthild Großmann im Gespräch mit Frank Meyer  · 30.11.2016
Die Monologe einer Katze mit "schrägem Humor" zu sprechen - das ist eine ungewöhnliche Rolle für die Schauspielerin Mechthild Großmann. Für ihre Einspielung von Anne Fines "Tagebuch einer Killerkatze" erhielt sie jetzt den "Beo Kinderhörbuchpreis".
Die Kinderjury des "Beo Kinderhörbuchpreises" war restlos begeistert und wählte Mechthild Großmann zur Gewinnerin. Die Hörbuchsprecherin und Schauspielerin, bekannt als raubeinige Staatsanwältin im "Tatort" aus Münster, wurde für ihre Lesung des "Tagebuch einer Killerkatze" von Anne Fine ausgezeichnet.
In der Begründung der Kinderjury über Mechthild Großmann heißt es:
"Ihre tiefe Stimme ist einzigartig und passt super zu den Dialogen zwischen dem Mädchen Ellie und der Killerkatze Kuschel. Die Stelle, als die Katze versucht, den Hasen durch die Katzenklappe zu ziehen, war am lustigsten. Wir haben beim Hören ganz viel gelacht."
Über diese Begründung der Kinderjury habe sie sich sehr gefreut, sagt Mechthild Großmann im Deutschlandradio Kultur. Sie habe beim Sprechen des Textes ausdrücklich keine besonders kindliche Haltung eingenommen:
"Kinder reden ja auch nicht nur mit Kindern, die hören ja auch Erwachsene. Und diese Katze ist ein Killer. Nein, eigentlich ist sie ganz lieb. Das ist so eine aufgeklärte Familie. Und wenn die Katze mal ein Vögelchen oder ein Mäuschen tötet, dann empfindet diese Familie diese Katze als ein Untier. Und das ist ganz schön, ihre Haltung dagegen: Sie sagt: 'Ich bin halt eine Katze, was soll ich machen?'"

Wie spricht man die Monologe einer Katze?

Die Katze zeige in ihren Monologen einen "schrägen Humor", meint Großmann. Sie erzählte auch von ihren Vorbereitungen auf die Einspielung des Hörbuches:
"Man muss das mehrfach lesen. Dann muss man überlegen – man spricht ja nicht so oft Tiere. Was ist das für ein Typ? Wie ist die drauf? Wie stellt man sich das vor? Und dann fängt man an auszuprobieren. Und ich habe das sicher viele Male vorher laut zu Hause gelesen, bevor ich ins Studio gegangen bin."

Der Text bestimmt die Qualität des Denkens

Mechthild Großmanns prägnante Stimme und Artikulation sind begehrt. So hat sie auch schon bedeutend schwierigere Texte gelesen - etwa von Arno Schmidt:
"Alle Texte, die nicht so dumm sind, sind ja schön. Ich sage immer: Man kann nie besser sein als der Text. Weil der Text schreibt einem auch die Qualität des Denkens vor oder die des Humors. Man versucht schon, diese Rolle zu erfüllen."
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