Freitag, 29. März 2024

Archiv

Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Archäologen untersuchen ein 5.000 Jahre altes Massaker +++ Liebe geht durch den Schwarm +++ Die Weltgesundheitsorganisation will die Zahl der Schlangenbisse halbieren +++ Weltraumflüge schaden dem Gehirn +++ Die Vorfahren von Tyrannosaurus rex haben klein angefangen +++ Soziale Medien beeinflussen die Lebenszufriedenheit kaum

Von Michael Stang | 07.05.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Archäologen untersuchen ein 5.000 Jahre altes Massaker
Im Süden Polens haben Wissenschaftler ein Massengrab aus der späten Jungsteinzeit untersucht. Die 15 dort sorgsam bestatteten Männer, Frauen und Kinder waren durch massive Schläge auf den Schädel getötet worden. Wie Genetiker der Universität Kopenhagen im Fachblatt PNAS darlegen, handelt es sich bei den Getöteten um die Mitglieder einer Großfamilie aus der so genannten Kugelamphoren-Kultur. Denkbar sei, dass diese Menschen von Vertretern der Schnurkeramikkultur getötet wurden, die sich damals in Osteuropa ausbreiteten.
Quelle: PNAS

Liebe geht durch den Schwarm
Wie genau sich Schwärme oder Herden organisieren, untersuchen Biologen seit vielen Jahren. Jetzt hat ein Team nordamerikanischer Ökologen bei den Analysen von Rabenvögeln einen bislang unbekannten Faktor ausmachen können. Demnach spielen bei der kollektiven Dynamik von Vogelschwärmen auch soziale Bindungen der Einzeltiere eine Rolle, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt NATURE Ecology & Evolution. Den Daten zufolge fliegen zumindest bei Dohlen die jeweiligen Partner auch bei hohen Geschwindigkeiten Seite an Seite und beeinflussen dadurch die Dynamik des Schwarms.
Quelle: Nature Ecology & Evolution

Die Weltgesundheitsorganisation will die Zahl der Schlangenbisse halbieren
Hochrechnungen zufolge werden weltweit jedes Jahr bis zu 2,7 Millionen Menschen von giftigen Schlangen gebissen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben bis zu 138.000 davon, 400.000 behalten bleibende Schäden, darunter Blindheit, Amputationen oder eine posttraumatische Belastungsstörung. Die WHO hat nun eine Strategie vorgestellt, um die Todeszahlen bis 2030 zu halbieren. Menschen in gefährdeten Gebieten sollen besser über die Gefahren von Schlangenbissen informiert werden. Da viele Patienten nach einem Biss traditionelle Heiler aufsuchen, sollten diese geschult werden und die Gebissenen bei bestimmten Symptomen in eine Klinik schicken. Regional sollen Ersthelfer ausgebildet und Erste-Hilfe-Medikamente zur Verfügung gestellt werden. Die WHO will zudem die Produktion von Gegengift fördern. Vielerorts sollten die Menschen auch präventiv Schuhe tragen. Rund 73 Millionen Euro werden für die WHO-Maßnahmen benötigt.
Quelle: WHO

Weltraumflüge schaden dem Gehirn
Zumindest vergrößern sich bei längeren Aufenthalten im Weltall bestimmte Hohlräume im Gehirn. Das hat eine Untersuchung eines internationalen Medizinerteams an elf Raumfahrern ergeben, die zwischen 2014 und 2018 mehrere Monate lang auf der Internationalen Raumstation (ISS) gelebt und gearbeitet hatten. Wie die Forschenden im Fachblatt PNAS vermuten, hängt diese Vergrößerung der so genannten Hirnventrikel offenbar mit dem häufig beobachteten Verlust der Sehschärfe bei längeren Aufenthalten außerhalb der Erde zusammen. In der Schwerelosigkeit verteilen sich die Flüssigkeiten im Körper anders als auf der Erde. Während sich dann die Flüssigkeitsmengen in unteren Körperregionen verringern, nehmen sie in der oberen Körperhälfte zu, also auch im Schädelbereich.
Quelle: WHO

Die Vorfahren von Tyrannosaurus rex haben klein angefangen
US-amerikanische Paläontologen haben eine bislang unbekannte Raubsaurier-Art identifiziert. Wie die Forscher im Fachblatt NATURE Ecology and Evolution schreiben, lebte Suskityrannus hazelae vor rund 92 Millionen Jahren im heutigen Nordamerika. Dieser Dinosaurier war nur rund 30 Zentimeter lang und hatte eine Hüfthöhe von weniger als einem Meter. Den Studienautoren zufolge gilt er als Vorfahr der Tyrannosaurier und schließt damit eine wichtige Lücke im Stammbaum der Raubsaurier. Deren größter Vertreter - Tyrannosaurus rex - lebte vor rund 66 Millionen Jahren, kam auf eine Länge von 13 Metern bei einer Hüfthöhe von vier Metern und wog Schätzungen zufolge neun Tonnen. Die Fossilien von gleich zwei Individuen der neu beschriebenen Art waren bereits 1998 in New Mexiko entdeckt worden.
Quelle: Nature Ecology & Evolution

Soziale Medien beeinflussen die Lebenszufriedenheit kaum
Das geht aus einer Studie der Universitäten Hohenheim und Oxford mit rund 5.500 Teenagern hervor. Ein Psychologenteam hatte die Jugendlichen über einen Zeitraum von acht Jahren regelmäßig befragt, wie sich die Nutzung von sozialen Medien auf das Lebensglück auswirkt. Demnach ist die Wechselwirkung kaum messbar, schreiben die Forschenden im Fachblatt PNAS. Zwar nahm die Lebenszufriedenheit bei erhöhtem Social-Media-Konsum ab. Umgekehrt griffen jedoch die jungen Menschen häufiger zum Smartphone, wenn sie unzufriedener waren. Das galt für Mädchen häufiger als für Jungen. Die Studienautoren räumen ein, dass ihre Erhebung nur ein oberflächliches Ergebnis liefert. Für detailliertere Analysen benötigten die Wissenschaftler Zugriff auf die Daten der Social-Media -Anbieter.
Quelle: PNAS / Uni Hohenheim