Martin Suters "Montecristo"

Hyperrealistisch, aber definitiv fiktiv

Der Schweizer Autor Martin Suter 2012 in Frankfurt auf dem blauen Sofa der Buchmesse.
Der Schweizer Autor Martin Suter 2012 in Frankfurt auf dem blauen Sofa der Buchmesse. © picture alliance / dpa / Susannah V. Vergau
Martin Suter im Gespräch mit Dorothea Westphal auf dem Blauen Sofa · 13.03.2015
Martin Suters neuer Erfolgsroman "Montecristo" über Mord und Totschlag in der Schweizer Finanzwelt wirkt so realistisch, dass manche ihn für ein Sachbuch halten. Im Gespräch erklärt der Schweizer Schriftsteller, wie er auf die Idee kam.
Martin Suters neues Buch "Montecristo" ist direkt auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste eingestiegen. Es ist ein Roman mit Thriller-Qualität und spielt in der Finanzwelt, es geht um die kriminellen Machenschaften einer fiktiven Schweizer Großbank.
"Ich hab ja nur einen Roman geschrieben, aber viele verstehen ihn als Enthüllungsreportage und besprechen es als Sachbuch", erklärt Martin Suter im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur auf der Leipziger Buchmesse. Er habe einfach versucht, die Geschichte möglichst realistisch zu erzählen, es sei aber definitiv ein Roman.
Eine Entwicklung wie ein Atompilz
Er suche immer nach eine Geschichte, nicht nach einem Stoff oder Milieu. Er wolle auch nicht mehr in seinen Büchern transportieren als das, was zwischen der ersten und der letzten Seite stehe. Ihn habe gereizt, einen sehr unwahrscheinlichen Zufall zu nehmen und daraus eine unheimliche Geschichte zu entwickeln. "Es sollte was Kleines anfangen und sich entwickeln wie ein Atompilz."
Im Buch entdeckt der Protagonist Jonas Brandt - ein Videojournalist - durch Zufall, dass er zwei 100-Frankenscheine hat mit identischer Seriennummer. "Sowas kann nur passieren, wenn es absichtlich gemacht wird", erklärt Suter. "Also muss es jemand gewollt haben." Die Geschichte entspinnt sich.
Mehr zum Thema