"Marmaduke"

14.07.2010
Wenn eine Dogge aus Kansas auf einer kalifornischen Wiese neu anfangen muss, ist Chaos zu erwarten. Regisseur Tom Dey hat dennoch nur eine plumpe Langeweile-Tiershow ohne Charme und Esprit angerichtet.
USA 2010 - Regie: Tom Dey - Darsteller: Judy Greer, William H. Macy, Lee Pace, David Walliams, Michael Teigen, Finley Jacobsen; Stimmen: Christian Ulmen, Nora Tschirner, Bülent Ceylan - FSK: ohne Altersbeschränkung - Länge: 88 Minuten

Der 45-jährige Regisseur ist bisher (mit Filmen wie "Shang-High Noon"/2000 oder "Zum Ausziehen verführt"/2006) nicht sonderlich aufgefallen oder in Erinnerung geblieben. Daran wird sich nichts ändern. Obwohl hier viele Tiere mitwirken und ich bekanntermaßen für "Pfoten & Co." sehr "empfänglich" bin. Im Kino wie im wahren Leben. Doch dies hier untergräbt jedwedes Unterhaltungsniveau. Basierend auf den - im Amiland - populären Cartoons, die der mittlerweile 86-jährige Zeichner Brad Anderson seit 1955 veröffentlicht und die "drüben" als amerikanische Comic-Institution gelten, erzählt der Film von ziemlich dummen Menschen und ebensolchen sprechenden Tieren.

Mittendrin: Die riesige dänische Dogge Marmaduke. Die ist ebenso verspielt wie naiv-gutmütig wie dauer-ungeschickt. Sozusagen der Fettnäpfchentreter-Nett-Köter. Der nun mit seinem familiären Personal vom beschaulichen Kansas nach Kalifornien zieht. Wo auf Herrchen Phil (ein Lee Pace) der Job als Marketing-Chef eines neurotischen Tierfutter-Herstellers (gänzlich unterfordert: William Macey) wartet. Und so machen sich Ehefrau Debbie (Judy Greer), drei Kinderchen sowie Hauskater Carlos und eben diese linkische Dogge auf den Weg in die Sonne. Marmaduke, im Comic-Original stumm, labert fortan in einem Dauerguss, erklärt alles ununterbrochen. Mit dem Rundum-Computer-Getrickse. Ebenso wie sämtliche anderen Tiere auch mit der Schnauze "agieren".

Und so vernehmen wir nicht nur das ohnehin schon armselige Menschen-Gebrabbel, sondern auch das ebenfalls sinnfreie der Tiere. Weil die nämlich weniger als uriges Pfoten-Team auftreten, sondern als vermenschlichte gestörte Krüppel. Mit viel schlichter Doofheit in Ton und Bewegung. Marmaduke etwa tritt als Kopie eines völlig verunsicherten männlichen Teenagers auf, der gerade aus einem der vielen US-Highschool-Filmchen abgehauen zu sein scheint. Als Neuankömmling auf der kalifornischen Wiese zeigt er sich völlig verängstigt, zieht buchstäblich den Schwanz ein und lässt sich als Außenseiter vom örtlichen Macho-Boss Rocco drangsalieren. Als dann auch noch "dessen Schöne", die Collie-Lady Beverly, ihn "interessant" findet, sind die üblichen Auseinandersetzungen, sind die bekannten Kraftmeierspielchen annonciert.

Natürlich aber findet der tumbe Marmaduke in der Australian-Shepherd-Hündin Lucy und ihren chinesischen Schopfhunde-Kumpanen Dolly, Harry und Izzy verlässliche Vertraute. Undsoweiter, undsofort. Als die Familie mal abhaut, lädt der Doggen-Heini zur Party ein, wobei natürlich das Haus demoliert wird. Lucy gerät in die reißenden Fluten der Kanalisation, wobei M. sie unter Lebensgefahr rettet. Außerdem müssen die Hunde auch noch im Surf-Wettbewerb antreten. Pah. Arg begrenzter Ulk, wortwitz-loser Debil-Jux. Running-Gag: Der Hundefurz im Ehebett.

Selbst die - deutschen - Stimmen nerven. Christian Ulmen nölt als Titelhund M. dröge herum. Nora Tschirner als Lucy piepst bräsig. Comedian Bülent Ceylan verursacht als Burma-Kater Carlos einige stimmliche Lächler. (Im Original sprechen Owen Wilson, Emma Stone, George Lopez sowie Sam Elliott den English-Mastiff Bruno und Kiefer Sutherland den Beauceron-Rabauken Rocco). Nach filmischen Toll-Manövern à la "Marley & Ich" oder "Bolt - Ein Hund für alle Fälle" besitzt dieser tierische Ami-Streich weder Charme noch Esprit noch komischen Humor oder Pointen-Trabbel: "Marmaduke" ist, leider, die plumpe, auf den Keks gehende Langeweile-Tiershow. Schade.



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