Maria Serrano

Flinke Füße als Instrument

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Die Tänzerin Maria Serrano betreibt Flamenco mit den Füßen. © imago/Xinhua
Von Jutta Petermann · 22.10.2015
Die Flamencotänzerin Maria Serrano hat soeben ein Album mit dem Titel "Flamenco por Derecho" veröffentlicht. Darauf kann man sich anhören, zu welchen rasanten Perkussionseinlagen ihre Füße fähig sind - zeitgemäß und lebendig.
Wie muss Flamenco eigentlich klingen, damit es richtiger Flamenco ist? Die Antwort gibt die CD "Flamenco por Derecho", was so viel heißt wie "So geht Flamenco". Es ist ein fulminantes Werk mit sehr versierten Gastmusikern, herausgegeben von der andalusischen Tänzerin Maria Serrano. Im ersten Augenblick erstaunt das natürlich ein wenig: Ein Musikalbum von einer Tänzerin?
Eine Tänzerin ist im Flamenco auch Musikerin
Aber eine Tänzerin ist im Flamenco auch immer eine Musikerin: Mit Nägeln an den Spitzen und den Absätzen ihrer Schuhe unterstützt sie die Dynamik des Cajon, der Kistentrommel und der Palmas, also den rhythmisch klatschenden Händen - und ergänzt sie mit zusätzlichen perkussiven Akzenten. Diese Akzente sind von David Bermudez, dem Produzenten der CD, klanglich deutlich herausgearbeitet. Aber für die Aufnahme hat Maria Serrano einfach nur getanzt, als ob sie auf der Bühne stehen würde, erzählt sie am Telefon in Sevilla:
"Wir waren vorher nicht im Studio, um dafür zu trainieren. Wir konnten die Musik vorher nicht anhören und die Schritte daran anpassen, damit sie genauso stark klingen wie die Gitarre oder das Piano. Das war schon für eine CD-Einspielung besonders, aber auch sehr befriedigend."
Maria Serrano ist glücklich, dass das Spontane der Aufnahme so gut funktioniert hat. Sie tanzt bewusst traditionell, die Frau aus Sevilla will den Flamenco Kanon weitertragen, will zeigen wie Flamenco richtig geht. Dazu braucht man nur Gitarre, Tanz und Gesang. Mit der in Hannover lebenden Sängerin Carmen Fernandez Castillo ist Maria Serrano seit 20 Jahren befreundet. Nun endlich arbeiten sie auch zusammen auf "Flamenco por Derecho".
"Ich bewundere an ihr ihre Klarheit, ihre Rasse, die Kraft, die sie beim Singen hat. Sie hat eine erhebende Stimme, eine Stimme, die mir als Tänzerin Kraft gibt und das brauche ich."
Flamenco ist eine Art Konversation
Die beiden Frauen haben viel Respekt für die Kunst der anderen. Flamenco ist eine Art Konversation mit Mitteln der Musik und wenn sich Maria Serrano und Carmen Fernandez austauschen, entsteht hochenergetische Spannung.
"Und dann habe ich sie gesehen auf der Bühne, war für immer so Boah Maria es la Otia, sie ist eine Bombe auf der Bühne, Maria es muy Flamenca sie tanzt was wir ihr geben und was sie hört, macht sie immer größer."
"Wie Maria ihre Hände bewegt oder ihre Augen oder Gesicht Du kannst schon als Zuschauer in eine andere Welt kommen, no."
Carmen Fernandez ist die, auf sehr raue Art, poetische Stimme dieses fulminanten Werks, David Bermudez der feinfühlige Pianist und Produzent, Pablo Fernandez sorgt mit seinem coolen Bass für die modernen Akzente und Christian Cabello ist der alle genial im Hintergrund unterstützende Gitarrist.
"Es ist das erste Mal, das wir zusammen arbeiten, wir sind wirklich wie eine kleine Bande, wir sind sechs Leute und klingen als wären wir zu 20, der Klang ist genial."
So funktioniert Flamenco heute
Alle haben selbst auch Musiken oder Texte eingebracht. Die Themen für ihre Choreografien schöpft die Tänzerin aus ihrem Privatleben. Maria Serrano vertanzt auf "Flamenco por Derecho" für sie unvergessliche Momente.
"Eines davon handelt vom Tod meiner Mutter, das ist dasjenige, das mich bis heute am meisten schmerzt, damit beginnt der erste Teil, Ein anderes handelt von meiner Schwangerschaft mit meinem Kind und ein anderes ist eine Choreografie, mit der ich meine Karriere als Tänzerin angefangen habe, in meinem ersten Soloprogramm, das ist das Tarantos Stück."
Der Tanz ist traditionell, aber musikalisch limitiert sich Maria Serrano nicht, sie bereitet ihren "Flamenco por Derecho" zeitgemäß auf. Es entsteht ein lebendiges Wechselspiel von Vergangenem und Heutigem und so hört man auf "Flamenco por Derecho" tatsächlich, wie Flamenco heutzutage richtig geht.
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