"Marcello, Marcello"

Gesehen von Jörg Taszman · 09.06.2010
Eine fiktive italienische Insel in den 1950er-Jahren: Die Dorftradition will es so, dass die jungen Männer kurz vor dem 18. Geburtstag eines Mädchen den Vater beschenken müssen. Als die schöne Elena zurückkehrt, muss sich Marcello einiges einfallen lassen, um Elenas Vater ein Geschenk zu machen.
Eine fiktive italienische Insel 1956. Der begabte Fischersohn Marcello beschreibt in einem Aufsatz, der ihm das Studium ermöglichen könnte, wie eng Liebe, Enttäuschung und Hass auf seiner Insel mit einem überholten Brauch zusammenhängen: In seinem Dorf stehen die Jungs immer dann Schlange, wenn ein Mädchen 18 Jahre alt wird. Jeder junge Mann muss dann ein Geschenk parat haben, aber für den Vater ...

So sind schon viele Paare unglücklich verkuppelt worden, auch Marcellos Eltern. Als dann die hübsche Elena zurückkommt, die in wenigen Tagen ihren Geburtstag feiert, verliebt sich nun auch Marcello das erste Mal. Für das perfekte Geschenk für den Vater muss er jedoch einen Pakt nach dem anderen eingehen und lüftet so viele Geheimnisse, die an Tabus rühren.

Der ideale Sommer- und Frauenfilm setzt auf hübsche, frische Gesichter und badet in einem schnulzig-lieblichen Soundtrack. Erst wenn die wirklich irrwitzige und originelle Geschichte dramaturgisch rasant an Fahrt aufnimmt und auf das vorhersehbare Happy End lossteuert, entfaltet der Film eine gewisse sympathische Sogkraft.

Weniger gut gemeinte Klischees, mehr Mut beim Casting der schönen Hauptdarsteller und der Verzicht auf einen manipulativen Soundtrack hätten vielleicht einen wirklich sehenswerten Film ergeben. So ist das Ergebnis nett und typischer Arthouse-Mainstream. Wohlfühlkino mit guten Nebendarstellern.

Schweiz / Deutschland 2008. Regie: Denis Rabaglia. Darsteller: Francesco Mistichelli, Elena Cucci, Alfio Alessi, Luigi Petrazzuolo, Luca Sepe, Renato Scarpa, Antonio Pennarella, Roberto Bestazzoni. Länge: 97 Minuten.

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