Manipulation

    ADAC vor dem Elchtest

    Eine Kamera steht bei der Preisverleihung des ADAC vor einem Logo mit dem "Gelben Engel".
    Der ADAC hat Manipulationen beim "Gelben Engel" eingeräumt. © dpa / picture-alliance / Tobias Hase
    20.01.2014
    Nach Bekanntwerden von geschönten Teilnehmerzahlen bei der Leserumfrage "Gelber Engel" hat der Automobilclub ADAC weitere Manipulationen eingeräumt. Politiker fordern jetzt umfassende Aufklärung.
    Als in der letzten Woche bekannt wurde, dass ADAC-Pressechef Michael Ramstetter die Zahlen zur Leserumfrage "Gelber Engel" geschönt und weitaus überhöhte Teilnehmerzahlen angegeben hatte, hatte ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair zunächst abgewiegelt und von "Unterstellungen und Unwahrheiten" gesprochen.
    Nun räumt Obermair ein: Ramstetter habe auch bei den Leserumfragen in den Vorjahren bei den Zahlen getrickst. Das sagte er der "Süddeutschen Zeitung" und bemühte sich zugleich um Schadensbegrenzung: Ramstetter habe die alleinige Verantwortung für den Manipulationsskandal übernommen, der Betrug sei so lange unentdeckt geblieben, weil Ramstetter dafür gesorgt habe, dass nur er Zugang zu den Abstimmungsauszählungen hatte. Ramstetter räumte ein: "Ich habe Scheiße gebaut". Als Konsequenz legte er alle Ämter beim ADAC nieder.
    Zweifel an Glaubwürdigkeit anderer ADAC-Tests
    Der Skandal um die frei erfundenen Teilnehmerzahlen wirft ein schlechtes Licht auch auf andere Tests und Prüfergebnisse des Automobilclubs. "Glaubwürdigkeit ist beim ADAC nur noch bedingt vorhanden", meint Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. So sei laut Dudenhöffer die ADAC-Pannenstatistik fragwürdig: "Da nimmt man und bewertet die Pannen der Autobauer und die Qualität, und gleichzeitig verkauft man den Autobauern Pannen-Dienstleistungen und verdient viel Geld damit", sagt Dudenhöffer im Bericht von Astrid Freyeisen.
    Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) fordert weitere Aufklärung vom ADAC und mahnte, etwas mehr Bescheidenheit im Auftreten würde auch großen Verbänden gut tun. Der ADAC hat rund 19 Millionen Mitglieder. Verkehrspolitiker kritisieren die Einflussnahme des Verbandes auf politische Entscheidungen.

    Programmhinweis: Wir berichten umfassend in der "Ortszeit" ab 17.05 Uhr über den ADAC-Skandal.

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