Maler Daniel Richter kritisiert Hamburgs Kulturpolitik

24.08.2009
Der Hamburger Maler Daniel Richter hat der Hansestadt vorgeworfen, sich nicht um Kultur zu kümmern. Die Hamburger Kulturpolitik sei zu stark auf den Tourismus fixiert, sagte Richter, der derzeit mit anderen Künstlern mehrere Häuser im Hamburger Gängeviertel besetzt hält.
Gefördert würden vor allem Volksfeste wie die Harley-Davidson-Tage oder das Kirschblütenfest. "Das ist die immer gleiche abgeschmackte Art von Konsum und Massenunterhaltung, und das ist keine Kulturpolitik."

Hamburger Künstler gingen nicht deshalb nach Berlin, weil sie nicht gern in der Hansestadt lebten, sondern weil die Mieten zu hoch seien und es in der Innenstadt keine Akzeptanz für ihr Schaffen gebe. Gerade die jungen Künstler, die noch keine Karriere hätten, benötigten Raum für Experimente. "Nur wenn es diese Räume gibt, kann es eine Kunst geben", betonte Richter. Die Hamburger Kulturbehörde schlafe jedoch in diesem Bereich. "Wenn man 20 Millionen hat, um die private Schiffsammlung von Herrn Tamm zu kaufen und zu einem Museum zu erklären, dann sollte man auch in der Lage sein, tatsächlich Künstler zu halten."

Mit der Häuserbesetzung wollen Richter und seine Künstlerkollegen den drohenden Abriss der Häuser verhindern und dort unter anderem Ateliers einrichten. Er habe kein Interesse an einer Eskalation, sagte Richter. Er hoffe, dass die Kultur- und die Finanzbehörde ihr Verhalten noch einmal überdenken. "Die Entscheidung kann von oben gefällt werden, zu sagen, ja, wir wollen, dass die Stadt in dem Bereich lebendig ist und sich erhält und wir wollen auch tatsächlich was für Künstler tun und nicht immer nur davon reden – oder sie kann es eben sein lassen und sagen, nee, es geht uns darum, ordentlich Schotter einzufahren, und dann sieht es eben da genauso aus wie es überall aussieht."