Magenoperationen bei Jugendlichen

Zu früh zu dick

Ein Big Mac auf einer Personenwaage / Symbolbild Übergewicht
Pizza, Nudeln und Fertiggerichte - eine einseitige Ernährung kann bei Jugendlichen zu starkem Übergewicht führen. Bei der 15-jährigen Maria half schließlich nur noch eine Magenverkleinerung. © picture-alliance/ dpa
Von Annegret Faber · 21.08.2016
Maria wollte endlich runter von ihren 133 Kilo. Doch Diäten und Kuren halfen nichts bei dem 15-jährigen Mädchen. So fiel der Entschluss für die Operation der Magenverkleinerung. Annegret Faber hat Maria seit 2014 auf ihrem mühsamen Weg in ein anderes Leben begleitet.
Maria ist 15 Jahre alt, 1,59 Meter klein und wiegt 133 Kilogramm. Nichts wünscht sie sich sehnlicher als endlich abzunehmen. Diäten, Kuren, Ernährungsberatung - das alles hat nichts gebracht. Deshalb haben sie und ihre Mutter sich für eine Magenverkleinerung entschieden. Nur 70 Operationen gab es in dieser Altersgruppe bisher in ganz Deutschland, ein solcher Eingriff bei Kindern und Jugendlichen ist höchst umstritten.
Marias Leidensweg begann mit drei Jahren, damals hatte sie einen doppelten Unterschenkelbruch, erzählt ihre Mutter:
"Zwei Monate Gips. Wurde überall hingeschleppt, also wurde getragen. Der Gips war von komplett unten bis oben, bis zum Oberschenkel und dadurch hat auch dann die Bewegung gefehlt. Und sie hat viel gegessen und gerne gegessen, und das hat den letzten Kick gegeben."

"Sie isst halt gerne" - das wurde akzeptiert

So wurde der Satz "Sie isst halt gern" zu einer in der Familie akzeptierten Erklärung für Marias Verhalten. Sie war nie in psychologischer Behandlung, erst vor der Operation fanden einige Sitzungen mit einem Psychiater statt. Außerdem kümmerte sich eine Ernährungsberaterin vor und nach der Operation um Marias Essgewohnheiten. Sie half ihr mit ganz konkreten Tipps:
"Und immer Essen und Trinken zeitlich trennen. Das ist ganz wichtig. Weil: Wenn du trinkst, ist dein Magen voll. Und wenn du dann noch etwas isst, ist dein Magen überdehnt. Und das ist genau das, was wir nicht auslösen wollen."

Das neue Leben muss auch im Kopf beginnen

Vor Maria liegt nun eine schwere Zeit. Sie muss nach der Operation einen Ersatz für das Essen - ihre bisherige Lieblingsbeschäftigung - finden. Ihr verkleinerter Magen wird sie zwingen, anders zu essen. Und dabei muss vor allem auch der Kopf mitspielen.
Medizinball in einer Turnhalle.
Sport und Bewegung müssen zum neuen Leben von Maria gehören© imago
Ein wichtiger Bestandteil ihres neuen Lebens ist auch das Thema Sport. Ihr körperlicher Zustand wird von einer Trainerin zu Beginn sehr kritisch beurteilt:
"Es ist ein Zustand eines komplett untrainierten Menschen. Das ist so, wie wenn ein relativ gut trainierter Mensch jetzt plötzlich Wassersäcke gefüllt mit sich tragen müsste. Es ist eine harte Nummer da durchzugehen, harte Arbeit, Training, da gehört viel Disziplin und Fleiß dazu."
Die Sendung als PDF: Manuskript - Zu früh zu dick
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