Mäzenatentum

Geben und Nehmen

Der Berliner Sammler Christoph Müller zeigt am 09.10.2013 bei der Vorbesichtigung der Ausstellung «Kosmos der Niederländer. Die Schenkung Christoph Müller» in der Gemäldesammlung im Staatlichen Museum Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) das Bild "Auf der Reede bei Sonnenuntergang" (1660) von Jeronymus van Diest. Müller schenkt seine Sammlung von 155 niederländischen Gemälden dem Museum in Schwerin.
Der Mäzen - in diesem Fall der Berliner Sammler Christoph Müller - muss mit aufs vermachte Bild: Öffentliche Aufmerksamkeit ist die Gegenleistung für die Großzügigkeit © dpa / Jens Büttner
24.11.2014
Heute erhält der Privatbankier Wilhelm Winterstein den Mäzenaten-Preis "Maecenas" für seine großzügige Förderung der Künste. Warum Mäzene immer wieder ihre Schatulle öffnen, hat uns der Kunsthistoriker Philipp Zitlsperger erklärt.
Mäzene gibt es seit der Römischen Antike. Namensgeber aller Stifter und Förderer ist Gaius Maecenas, der den römischen Kaiser Augustus politisch beriet und zugleich Dichter wie Vergil oder Horaz förderte. Diese bezeugten im Gegenzug ihre Dankbarkeit in Gedichten.
Über die Jahrhunderte wandelte sich dann die Rolle des Mäzens. Früher brachte Mäzenatentum oft Auftragskunst hervor, heute schmücken sich Kunstmäzene mit der Förderung von Kunst und lassen sich nicht mehr selbst auf riesigen Ölgemälden abbilden.
Anonyme Stifter und Förderer sind die Ausnahme
Dennoch sieht der Kunsthistoriker Philipp Zitlsperger nach wie vor ein Geben und Nehmen: Denn Mäzene erhielten "Prestige-Kapital" als Gegenleistung für das investierte Geld, also eine Form gesellschaftlicher Anerkennung. Anonyme Stifter seien die Ausnahme.
Den Wunsch nach "Prestige-Kapital" sieht Zitlsperger aber nicht als "Ausdruck von Selbstsüchtigkeit und Eitelkeit". Schließlich sei das Mäzenatentum eine Säule der gesellschaftlichen Kulturförderung.
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