Märchen über ein Wesen aus einer fremden Welt

17.05.2014
Das Märchen über ein Wesen aus einer fremden Welt, das sich in einen Menschen verliebt, seine Heimat verlässt und an der Wankelmütigkeit des Geliebten scheitert, ist so alt wie oft bearbeitet worden. Aus unterschiedlichen Quellen kompilierte der tschechische Dichter Jaroslav Kvapil eine neue Version des Stoffes für ein Libretto, das Antonín Dvořák vertonte.
Im Zentrum eine schöne Nixe: Rusalka. Das vorletzte Werk des Komponisten entstand um 1900 und ist musikalisch ebenso der tschechischnationalen Schule verbunden wie auch in einzelnen Aspekten dem Musikdrama Richard Wagners. Nach 25 Jahren gibt es an der Wiener Staatsoper eine Neuproduktion dieses wichtigen zentralen osteuropäischen Werks.Im Gegensatz zu den spielerischen Waldelfen neckt die Wassernixe Rusalka den gerade erwachenden Wassermann nicht, sondern gesteht ihm ihre Sehnsucht nach einer menschlichen Gestalt sowie menschlichen Seele und damit die Erfüllung ihrer Liebe zu jenem Prinzen, den sie schon oft am See beobachten konnte. Der Wassermann warnt Rusalka zwar, rät ihr aber die Hilfe Ježibabas in Anspruch zu nehmen. Diese erscheint und schließt mit der vor Liebe Entbrannten einen Vertrag:Rusalka wird die Menschengestalt erhalten, aber mit Stummheit geschlagen sein. Sollte sie auf diese Weise die Liebe des Prinzen nicht dauerhaft an sich binden können, würde die Rückkehr ins Nixenreich nur mit dem Tod des Geliebten möglich werden. Rusalka willigt ein, wird verwandelt und kann tatsächlich die Liebe des bald darauf auftauchenden Prinzen erwecken.Die geplante Hochzeit der beiden wird jedoch durch eine mysteriöse, fremde, verführerische Fürstin verhindert, die unerwartet auftaucht und den Prinzen an sich zieht. Als der Prinz der Fürstin eine Liebeserklärung abgibt und seine geplante Hochzeit mit Rusalka als bloßes Abenteuer abtut, versucht ihn Rusalka mit letzter Hoffnung zurückzugewinnen, wird von ihm aber kalt abgewiesen. Der Wassermann verflucht den Prinzen daraufhin und zieht Rusalka in die Tiefe des Wassers zurück.Wenig später bietet Ježibaba der von allen entfremdet klagenden Rusalka eine vollständige Rückkehr ins Nixenreich an: Sie gibt Rusalka einen Dolch, mit dem sie den treulosen Geliebten ermorden sollte. Doch Rusalka wirft den Dolch von sich. Als der von Reue geplagte Prinz an den See kommt, erscheint ihm Rusalka als Irrlicht. Er bittet sie, ihn frei von Schuld zu machen und, obwohl Rusalka ihn vor ihrer todbringenden Umarmung warnt, besteht er auf einen letzten Kuss. Er stirbt in ihren Armen und Rusalka versinkt im See.
Aufzeichnung vom 26.01.2014

Antonín Dvořák
"Rusalka"
Oper in drei Akten
Libretto: Jaroslav Kvapil

Der Prinz - Michael Schade, Tenor
Rusalka - Krassimira Stoyanova, Sopran
Der Wassermann - Günther Groissböck, Bass
Die Fremde Fürstin - Monika Bohinec, Sopran
Die Hexe Jezibaba - Janina Baechle, Alt
Der Heger - Gabriel Bermúdez, Tenor
Der Küchenjunge - Stephanie Houtzeel, Sopran
Erste Elfe - Valentina Nafornita, Sopran
Zweite Elfe - Lena Belkina, Sopran
Dritte Elfe - Ilseyar Khayrullova, Alt
Jäger - Mihail Dogotari, Bariton
Wiener Staatsopernchor
Wiener Staatsopernorchester
Leitung: Jiři Belohlávek

nach dem 2. Akt ca. 20:55 Uhr Nachrichten
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Von Heidi Mottl