Lyriksommer

"Heilig die irren Hirten der Rebellion"

US-amerikanischer Schriftsteller und Lyriker ("Planet news"), einer der bedeutensten Autoren der "Beat-Generation", aufgenommen während einer öffentlichen Dichterlesung in London am 17. July 1967.
Allen Ginsberg während einer öffentlichen Dichterlesung in London am 17. July 1967. © picture alliance / dpa
Von Klaus Emrich · 02.08.2015
Seine Verse sollten eine "Wehklage für das Lamm in Amerika" sein, ein "vergängliches Amerikanisches Geheul". Allen Ginsberg hat seine Erfahrungen in Worte gesetzt: atemlos, sich an den Rhythmen des Jazz orientierend.
Sein Gedicht "Howl" ist der "Auswurf einer geschlagenen Generation". Dem Hass und der Gewalt in der tief gespaltenen Gesellschaft begegnete der Dichter der Beat Generation mit seiner Lyrik und mit meditativen Gesängen. "Nur manchmal ändern Gedichte die Welt, manchmal ändert die Welt Gedichte".

Allen Ginsberg gehört in eine lange prophetische Tradition in der amerikanischen Literatur, an deren Anfang Walt Whitman stand. Ginsbergs Verse beeinflussten die Poeten des Rock, wurden selbst zu Rock und griffen in gesellschaftliche Verhältnisse ein. Mit der Gruppe The Fugs demonstrierte er gegen den Krieg in Vietnam, mit The Clash gegen die Contras in Nicaragua. Seine "biblische" Sprache brachte überkommene Verhältnisse zum Tanzen und Mauern zum Einstürzen.

18 Jahre nach Ginsbergs Tod haben sich die Risse in der amerikanischen Gesellschaft verändert, aber sie sind noch immer sichtbar.

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