Louise Gold "Terra Caprice"

Zurück zu ihren Wurzeln

Der Lake Powell in Arizona
Arizonas Landschaft inspirierte Louise Gold. © dpa / picture alliance
Von Uwe Golz · 04.02.2015
Das neue Album der Singer-Songwriterin Louise Gold heißt "Terra Caprice", und es ist ein Album, das nach Kaktusfeigen und wilden Kräutern riecht, wie die Gegend, von der sie sich zu ihren Songs inspirieren ließ. Es ist eine Platte über scheinbare Widersprüche - sehr spannend.
Wohin soll das nur führen? Louise Gold spielt Bäumchen wechsel dich mit ihren Fans. Da singt sie sich erst mal durch den Jazz, nur um zwei Jahre später ein zackige Wende zu vollziehen und ihre Wurzeln zu bewässern. Einfach nur Songs schreiben, inspiriert durch eine Reise nach Arizona und durch das Death Valley, einfach mal wieder eine Gitarre in die Hand nehmen und Geschichten erzählen.
"Na ja, es ist ja so, dass ich eigentlich aus dieser Musik komme. Das Jazzalbum ist halt entstanden, weil ich dem Hans Quarz begegnet bin. Aber die Musik, die ich vorher gemacht habe ist Pop, Gitarren-Indie-Pop, Americana – und ich bin im Grunde genommen zurückgegangen zu meinen Wurzeln."
Durch den Rhythmus der wilden Bullen inspiriert
Einfach nur zurückgegangen zu ihren Wurzeln, sagt Louise Gold. Und diese Wurzeln sind weiter verzweigt, als sie es selber aufzählt. Von Allem etwas ist in diesen 10 Liedern nebst einem Instrumental zu finden. Nicht nur Indie und Americana, irgendwo schwebt da auch die sentimentale Schonungslosigkeit und Offenheit eines Chansons mit und gibt den Songs so die nötige Härte. Ihr "Where the Cowboys will Ride" wurde durch den Besuch eines Rodeos und den Rhythmus der wilden Bullen inspiriert und der Titelsong "Terra Caprice", durch den Geruch der Landschaft, den sie frühmorgens beim Reitunterricht auf einer Ranch in die Nase geweht bekam – was dann auch zu mehr führte als nur diesem Lied.
"Irgendwie ist das ganz anders als bei uns, ich kenn das gar nicht. Da waren auch gerade die Kaktusfeigen reif, das roch so ganz betörend, dann wilde Kräuter, Salbei und an jeder Ecke wird Barbecue gemacht, die Gerüche vermischten sich so – ich fand das irgendwie einzigartig, und dann kam mir an einem Morgen diese fixe Idee in den Kopf, ich könnte doch daraus ein Parfüm machen."
Gesagt getan, erst der Song, dann das Parfüm.
Die Stimme wird zum Instrument unter Instrumenten
Louise Gold erzählt Geschichten auf ihrem ersten Solo-Album "Terra Caprice", und doch ist es das alles bestimmende Thema immer wieder die Liebe, die traute Zweisamkeit, das Miteinander und sei man doch allein. Diese scheinbaren Widersprüche machen diese Erde nicht nur kapriziös, sie machen die Platte spannend. Die Stimme wird zum Instrument unter Instrumenten, lässt sich von der Bariton-Gitarre Florian Segelkes treiben und auch wieder zur Ruhe bringen.
"Der Prozess des Songwritings liegt halt stärker bei mir..."
Auch wenn sich Louise Gold im Titel ihres Albums auf Jean Luc Goddards Film "Alphaville" bezieht, so willkürlich, wie es vielleicht den Eindruck macht, kommt hier nichts daher. Klare Antworten sind nicht zu finden, warum auch. Fragen, wie sie Louise Gold hier aufwirft, um sie dann mal melancholisch, mal optimistisch zu beantworten, sind ganz persönliche Fragen und die muss jeder für sich selbst beantworten. So ein Album kann dabei helfen – manchmal, aber nicht immer.