Live von der Leipziger Buchmesse

Politische Bücher über Rebellen, Räuber und Rassisten

Plakat am Eingang der Leipziger Buchmesse
Plakat am Eingang der Leipziger Buchmesse © Deutschlandradio / Sven Crefeld
Moderation: Maike Albath · 25.03.2017
In der dritten "Lesart" aus Leipzig am Samstag 25. März geht es um DDR-Oppositionelle, Maos Leben, Kriminalität in Deutschland und das Privileg, ein Weißer zu sein.
Peter Wensierski: Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution. Wie eine Gruppe junger Leipziger die Rebellion in der DDR wagte
DVA, 464 Seiten, 19,99 Euro
Helwig Schmidt-Glintzer: Mao Zedong: "Es wird Kampf geben". Eine Biografie
Matthes & Seitz, 465 Seiten, 30 Euro

Olaf Sundermeyer: Bandenland. Deutschland im Visier von organisierten Kriminellen

C.H. Beck, 175 Seiten, 14,95 Euro
Cover des Buchs "Bandenland. Deutschland im Visier von organisierten Kriminellen" von Olaf Sundermeyer
Cover des Buchs "Bandenland. Deutschland im Visier von organisierten Kriminellen" von Olaf Sundermeyer© Verlag C.H.Beck
Deutschland ist ein Paradies für Einbrecher, Autoklauer und Taschendiebe aus dem Ausland, sagt Olaf Sundermeyer – nicht nur, weil "hier viel zu holen ist" und wegen der schnellen Flucht über offene Grenzen, sondern auch, weil erwischte Täter oft mit Bewährungsstrafen davon kämen. Viele der Täter bei der Eigentumskriminalität seien in Banden organisiert, sie würden ein- und ausreisen "wie "Berufsmonteure". Das seien rosige Bedingungen, der Staat sei machtlos und sehr vorsichtig: "Wir haben auf jeden Fall in der Debatte ein Vakuum leider geschaffen über sehr viele Jahre, wenn es um Kriminalität von Menschen nichtdeutscher Abstammung geht. (...) Niemand stiehlt, klaut, ist kriminell aufgrund seiner Herkunft und seiner Nationalität. Das zu behaupten, wäre purer Rassismus. Aber es ist faktisch so, dass zum Beispiel die meisten Autodiebe, die in Deutschland gefasst werden, polnischer Herkunft sind. Oder dass über 90 Prozent der 2016 in Berlin gefassten Taschendieben nichtdeutscher Herkunft sind, in erster Linie Rumänen. Das ist etwas Objektivierbares, damit muss man umgehen. Geht die Politik, die Öffentlichkeit, die Gesellschaft nicht zwingend ernsthaft mit diesen Hintergründen um, dann ist es ganz logisch, dass Populisten solche Dinge verstärken, ausnutzen, stereotypisieren, zu Vorurteilen stilisieren. Denn eins ist auch klar: Die AfD hat überhaupt gar kein Interesse an der Lösung dieser Probleme, weil sie davon profitiert, dass die Probleme größer werden und auch von den anderen demokratischen Akteuren im öfentlichen Raum nicht thematisiert."
Mohamed Amjahid: Unter Weißen. Was es heißt, privilegiert zu sein
Hanser Berlin, 192 Seiten, 16 Euro
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