Literatur

    Sherko Fatah erhält Chamisso-Preis

    Sherko Fatah auf der Leipziger Buchmesse
    Sherko Fatah auf der Leipziger Buchmesse © Jens Kalaene dpa
    21.01.2015
    Mit dem Irak-Roman "Der letzte Ort" überzeugte Sherko Fatah die Jury des Adelbert-von-Chamisso-Preises. Der in Berlin geborene Autor erzähle mit "intensiven Sprachkunstwerken" von hochaktuellen Themenfeldern – 15.000 Euro sind die Belohnung.
    Der Berliner Schriftsteller Sherko Fatah erhält den Adelbert-von-Chamisso-Preis 2015 für sein bisheriges Gesamtwerk. Die Auszeichnung ist mit 15.000 Euro dotiert. Mit dem Chamisso-Preis ehrt die Robert Bosch Stiftung herausragende auf Deutsch schreibende Autoren, deren Werk von einem Kulturwechsel geprägt ist. Damit ist der Preis der einzige seiner Art in Deutschland. 2015 wird er bereits zum 31. Mal verliehen.
    Sohn eines Kurden und einer Deutschen
    Sherko Fatah bekommt den Preis insbesondere für seinen 2014 erschienenen Roman "Der letzte Ort" (Luchterhand Verlag), in dem er von der Entführung eines Deutschen und seines arabischen Übersetzers im Irak erzählt. Darin habe er "der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ein neues und hochaktuelles Themenfeld erschlossen", erklärt die Jury.
    Sherko Fatah wurde 1964 in Ost-Berlin als Sohn eines irakischen Kurden und einer Deutschen geboren. Er wuchs in der DDR auf, 1975 siedelte er mit seiner Familie nach West-Berlin über. Dort studierte er Philosophie und Kunstgeschichte. Sein erzählerisches Werk wurde mehrfach ausgezeichnet. Weitere Romane von Sherko Fatah sind "Ein weißes Land" und "Das dunkle Schiff".
    Förderpreise für Olga Grjasnowa und Martin Kordić
    "Seine Bücher bereichern das interkulturelle literarische Schreiben durch ihre schonungslose Darstellung von Krieg und Terror", heißt es in der Begründung der Jury. "Im Zentrum dieser intensiven Sprachkunstwerke stehen dabei stets das differenzierte Innenleben der Unmenschliches erleidenden Opfer und ihre niemals auszulöschende Hoffnung auf eine friedliche und humane Welt."
    Die diesjährigen Förderpreise in Höhe von jeweils 7.000 Euro erhalten Olga Grjasnowa für ihren zweiten Roman "Die juristische Unschärfe einer Ehe" (Hanser Verlag) sowie Martin Kordić für seinen Debütroman "Wie ich mir das Glück vorstelle" (Hanser Verlag).
    Die Preisverleihung findet am 5. März in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz statt. Am 6. März lesen die Preisträger im Literaturhaus München aus ihren Werken.
    Mehr zum Thema