"Lippels Traum"

07.10.2009
Während der Vater des elfjährigen Lippel verreist ist, soll Frau Jacob, eine strenge Frau, die Spaß am Kinderquälen hat, auf ihn aufpassen. Lippel versenkt sich in ein orientalisches Buch und träumt sich in eine Märchenwelt.
Der Kinderbuchautor Paul Maar hat an dem Drehbuch für die nun schon zweite Verfilmung seines Erfolgsromans "Lippels Traum" mitgearbeitet, was immer ein gutes Zeichen ist. Mit einer in den Erwachsenenrollen wirklichen Starbesetzung, dem überzeugenden kleinen Hauptdarsteller und modernster Tricktechnik gelingt hier ein überzeugendes Zusammenführen von zwei Welten, die durchaus viel miteinander zu tun haben. Denn der elfjährige Lippel übersteht nur mit einem Buch, den "Geschichten aus 1001er Nacht" eine schwere Zeit. Sein Vater, der Starkoch, ist für längere Zeit weg.

Beaufsichtigt wird er von Frau Jacob, einer strengen, bösen Frau, der das Kinderquälen offensichtlich Spaß macht, was Anke Engelke zu komödiantischen Höhen treibt. Merkwürdigerweise geht es dann in Lippels Phantasiewelt weitaus realistischer zu, in der sie natürlich auch wieder die Rolle der bösen Tante spielt. Seine Ängste, aber auch seine Freundschaften erlebt er noch einmal im wundervoll ausgestatteten alten Orient, wo sein Vater der zaudernde König ist und seine marokkanischen Mitschüler Hamide und Arslan die Königskinder, die die böse Frau verbannt hat.

Findet Lippel hier wenigstens den Mut, sich gegen die Tyrannei zu wehren und seinen Freunden solidarisch bei zu stehen? Die Fantasiewelt ist also so etwas wie die Spiel- oder Übungswiese für die Realität, was in diesem gelungenen Kinderfilm durchaus unterhaltsam mit zu erleben ist, auch wenn das Happy End wie in eigentlich fast allen deutschen Kinderfilmen leider schon lange vor dem Ende garantiert scheint.

BRD 2009, Regie: Lars Büchel, Darsteller: Karl Alexander Seidel, Anke Engelke, Moritz Bleibtreu, Christiane Paul, ab 6 Jahren, 101 Minuten

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