Lektüre als Therapie

Lesen rettet uns vor uns selbst

Eine Frau liest ein Buch.
Beim Lesen können wir äußeren oder inneren Gefängnissen entfliehen, sagt die Literaturwissenschaftlerin Andrea Gerk. © picture alliance / dpa / Foto: Hans Wiedl
Andrea Gerk im Gespräch mit Frank Meyer · 28.01.2015
Kann die Lektüre eines Romans Trost spenden − oder gar heilsam wirken? Dieser Frage ist die Literaturwissenschaftlerin Andrea Gerk nachgegangen. Sie sagt: Das Lesen befreit uns aus inneren Gefängnissen und aktiviert die Selbstheilungskräfte.
In ihrem Buch "Lesen als Medizin – Die wundersame Wirkung der Literatur" beschäftigt sich die Literaturwissenschaftlerin Andrea Gerk mit der heilsamen Wirkung von Romanen.
Das Lesen befreie uns aus unserem eigenen inneren Gefängnis, meinte Gerk im Deutschlandradio Kultur. "Ja, ich finde schon, dass man sich selbst oft eine Last ist, und dann eröffnen Bücher ja – so ganz toll – eine Gegenwelt", sagte Gerk.
In den "intensiven Vorstellungswelten" der Literatur könne man sein eigenes Dasein vergessen oder über sich hinauswachsen. Auch neurophysiologische Untersuchungen zeigten, dass Lesen etwas Tröstliches habe, weil man nämlich durch die Identifikation mit literarischen Figuren einen "Solidaritätseffekt" erleben könne. Man sei, wenn man liest, nicht mehr mit sich selbst allein – und könne dadurch "seine Selbstheilungskräfte aktivieren".
Möglicherweise spreche das Lesen im Gehirn auch Regionen an, "die Angst herunterregulieren", ebenso habe die "Klangqualität von Sprache und Dichtung" etwas Wohltuendes.

Andrea Gerk: Lesen als Medizin. Die wundersame Wirkung der Literatur
Rogner & Bernhard, Berlin 2015
352 Seiten, 22,95 Euro

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