Leiterin Junge Islam Konferenz

Grausame Aspekte des Koran übersetzen

Esra Küçük, Leiterin Junge Islam Konferenz
Esra Küçük, Leiterin Junge Islam Konferenz Berlin © Deutschlandradio
Esra Küçük im Gespräch mit André Hatting · 13.01.2015
Der Islam habe ein Problem, sagte Esra Küçük, allein weil sich Extremisten auf ihn berufen. Die Leiterin der Jungen Islam Konferenz Berlin sieht auch die islamische Theologie in der Pflicht, den Koran in einen heutigen Kontext zu übertragen.
"Dadurch, dass Extremisten sich auf den Islam berufen, alleine deshalb hat der Islam schon ein Problem",
sagte Esra Küçük, die Gründerin und Leiterin der Jungen Islam Konferenz Berlin, im Deutschlandradio Kultur. Dieser Herausforderung müsse man sich stellen. Es gehe darum, so Küçük, die Stimmen zu stärken, die sich auf die friedlichen Aspekte des Islam beziehen - und das seien die meisten Muslime in Deutschland.
Islamische Theologie ist "in der Pflicht"
Um den Zulauf zu islamistischen Akteuren zu verhindern, müssten Muslime, Politiker, Lehrer und die Zivilgesellschaft zusammenarbeiten. In Bezug auf im Koran vorhandene grausame Gesichtspunkte sagte sie:
"Ich glaube, das ist bei allen Buchreligionen so, dass es Aspekte gibt, die in den heutigen Kontext übertragen werden müssen, und diskutiert werden müssen. Die islamische Theologie ist da auf jeden Fall in der Pflicht."
Der Radikalisierung von Jugendlichen im Namen Allahs begegne die Junge Islam Konferenz vor allem mit Bildung und Information.
"Wir versuchen gleichzeitig, Kontakträume zu schaffen zwischen Jugendlichen mit und ohne muslimischen Migrationshintergrund, und versuchen in dieser Debatte zu differenzieren und auf gefährlichen Content - beispielsweise im Internet - aufmerksam zu machen. Es passiert nämlich ganz viel wegen Unwissenheit."

Debatte im Deutschlandradio Kultur - Der Islam ist nicht das Problem. Aber hat er eins? Die terroristischen Anschläge in Frankreich hätten nichts mit dem Islam zu tun, so die einen. Andere wiederum sind der Meinung, Islam und Terror gingen Hand in Hand. Über diese Positionen, sowie solche dazwischen, führen wir eine Reihe von Interviews im Deutschlandradio Kultur.

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