Landgrabbing

Die Biosprit-Sage in Sierra Leone

Szene aus der Stadt Makeni, im Nordosten von Sierra Leone: Kinder pumpen sauberes Wasser in Schüsseln und Kanister. Das Foto wurde aufgenommen am 12.03.2011.
Dorfleben in Sierra Leone: Kinder und Frauen am Brunnen. © dpa/ Thomas Schulze
Von Alexander Göbel · 26.10.2016
Mehr als 50.000 Hektar hat ein ausländischer Investor in Sierra Leone gekauft, um Zuckerrohr für Biosprit anzubauen. Dafür sollte ein millionenschweres Entwicklungsprojekt starten. Doch die Preise für Ethanol sanken, das Unternehmen wird verscherbelt. Von Entwicklung ist nichts zu spüren.
Es sollte ein Vorzeigeprojekt für "Entwicklungshilfe" werden und wurde ein Albtraum: Das Schweizer Unternehmen Addax Bioenergy pachtete vor rund sieben Jahren mehr als 50.000 Hektar Land im Norden von Sierra Leone für die Produktion von Ethanol aus Zuckerrohr. Ein millionenschweres Projekt, gefördert auch von deutscher Seite. Arbeitsplätze sollten entstehen, Straßen, Krankenhäuser, Schulen.

Bauern ohne Land

Doch die Bauern in den Dörfern, die ihr Land für über 50 Jahre zur Verfügung stellten, hatten von Beginn an Angst um ihre Existenz. Ihre Felder wurden sie los, die Pacht-Deals zwischen der Regierung und Addax haben sie nie durchschaut. Immer lauter wurde die Kritik am Landraub.
Dann kam die Ebola-Epidemie, die Weltmarktpreise für Ethanol sanken, die Anlage stand fast zwei Jahre still, Arbeiter wurden entlassen. Addax verkaufte, jetzt soll ein neuer, zweifelhafter Energie-Investor ran, niemand weiß, wie es weitergeht. Zurück bleiben die Menschen, die immer noch auf "Entwicklung" warten.
Mehr zum Thema