Lagarde fordert höhere "Brandschutzmauer" für den Euro

23.01.2012
Um gefährdete Euro-Staaten besser zu schützen, hat sich die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, dafür ausgesprochen, den permanenten Rettungsschirm ESM aufzustocken. Länder wie Spanien und Italien dürften nicht in eine Solvenzkrise rutschen.
Im Gespräch mit Deutschlandradio-Korrespondent Burkhard Birke sagte Lagarde, die "Brandschutzmauer" für den Euro müsse so hoch sein, dass sie Spekulanten entmutige. Englischsprachiger O-Ton von Christine Lagarde zur Aufstockung des Euro-Rettungsschirms ESM (MP3-Audio)Der vorgesehene permanente Rettungsschirm ESM müsse deswegen aufgestockt werden. Lagarde schlug vor, dafür die Mittel des im Sommer auslaufenden bisherigen Rettungsschirms EFSF zu verwenden.

Zudem erneuerte die IWF-Chefin ihre Forderung nach mehr Zusammenarbeit der europäischen Länder. Eine Währungsunion ohne gemeinsame Regeln für die Haushaltspolitik sei ein unfertiges Projekt, betonte sie. Gemeinsame Regeln, Disziplin und entsprechende Sanktionen, wenn die Regeln nicht eingehalten würden, seien absolut notwendig.

Die europäischen Staats-Chefs hätten jetzt alle Werkzeuge in der Hand, um Europa auf einen nachhaltigen Pfad zurückzuführen. Noch müsse aber eine Menge getan werden, sagte Lagarde. So brauche Europa neben einen größeren Rettungsschirm mehr Wachstum und eine tiefere Integration. Die Stabilitätsunion werde zudem für mehr Verantwortung sorgen und sei ebenfalls sehr wichtig, betonte sie.

Zur Griechenland-Krise sagte die IWF-Chefin, der Beitrag der privaten Gläubiger müsse konstruktiv und substanziell sein. Auf eine Prozentzahl - 50, 70 oder 80 Prozent - beim Schuldenschnitt Englischsprachiger O-Ton von Christine Lagarde zur möglichen Höhe des Schuldenschnitts in Griechenland (MP3-Audio) wollte sich Lagarde aber nicht festlegen.


Programmhinweis: Das vollständige Interview mit Lagarde hören Sie am Dienstag, 24. Januar 2012, um 7.50 Uhr im Deutschlandradio Kultur.


Links auf dradio.de:

Sammelportal "Euro in der Krise"