Lärmoffensive statt Besinnlichkeit

Von Wolf-Sören Treusch · 25.12.2011
Das Weihnachtsfest des Jahres 1961 steht für die Berliner unter keinem guten Stern. Seit einem halben Jahr trennt die Mauer die Stadt, und die politischen Fronten verhärten sich vor dem bevorstehenden Fest noch einmal.
Der Westberliner Senat kämpft um Passierscheine für seine Bürger. Die DDR führt "Neue Regelungen für Geschenksendungen" ein und stellt an den sieben Grenzübergängen von Ost- nach West-Berlin Schlagbäume auf – immerhin ein Hinweis auf möglichen Publikumsverkehr. Gleichzeitig startet sie eine "Lärmoffensive" und beschallt die westlichen Anwohner der Mauer mit ohrenbetäubendem Krach.

Im Westen hält man dagegen. Zum Fest selbst wird es etwas stiller. Die Westberliner zünden Kerzen an mehr als 1.000 Weihnachtsbäumen entlang der innerstädtischen Grenze an. "Licht an die Mauer" heißt die Aktion. Sie soll die Verbundenheit aller Deutschen an den Weihnachtstagen unterstreichen. Ein politisiertes Fest, das auch im Rundfunk so begangen wurde.