Kurzkritiken

Frauen - undercover und in Gold

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Melissa McCarthy, Jude Law und Jason Statham am 27.5. 2015 in London bei der Europa-Premiere von "Spy" in London © EPA/WILL OLIVER
Von Noemi Schneider · 30.05.2015
In unserer Kino-Rubrik "Vorgespult" geht es heute um starke Frauen bei der CIA, den populärsten Pilgerweg der Welt und um die spektakuläre Geschichte rund um die Restitution mehrerer Klimt-Gemälde.
"Geh die Treppe hoch! Okay Fine, warte vor der Tür, da kommt gleich ne Wache, ich sag dir wann."
"Hab ich das Anklopfen wieder vergessen?"
Die ehemalige Lehrerin Susan Cooper alias Melissa McCarthy arbeitet bei der CIA im Innendienst als "Knopf" im Ohr des attraktiven und eitlen Agenten Bradley Fine. Als Fine bei einer gefährlichen Mission ums Leben kommt, darf Susan in ihrem ersten Außeneinsatz undercover ermitteln.
"Du schaffst das, Susan, du bist ne Kriegerin! Du bist ne Waffe! Okay? Das kannst du im Schlaf."
"Ich höre sie schon schnarchen?"
"Grundgütiger, was machen Sie in meinem Zimmer?
"Sie wollen wissen, wie ich in dieses Scheißpissloch gekommen bin? Ich bin eben ein richtiger Spion."
"Ich dachte, Sie haben gekündigt."
Action-Spaß mit überraschenden Wendungen
"Wir müssen den Verkauf einer Atombombe verhindern und die schicken jemand, der aussieht wie die Scheißfrau vom Weihnachtsmann."
"Darf ich Sie daran erinnern, ich bin undercover, weil Sie hier niemand haben will."
"Glauben Sie ernsthaft, Sie wären bereit für einen Einsatz?"
"Spy – Susan Cooper Undercover", nach "Brautalarm" und "Taffe Mädels" die dritte Zusammenarbeit von Regisseur Paul Feig mit der Schauspielerin Melissa McCarthy, ist eine temporeiche Agenten-Comedy mit überraschenden Wendungen und spektakulären Gastauftritten.
Ein großer selbstironischer Action-Spaß mit Melissa McCarthy, Jason Statham, Jude Law und Miranda Hart in den Hauptrollen.

"Spy – Susan Cooper Undercover"
Regie: Paul Feig / Darsteller: Melissa McCarthy, Jude Law, Jason Statham, Miranda Hart
USA 2015, 91 Minuten, FSK 12

Über 200 000 Menschen aus aller Welt pilgern jährlich nach Santiago de Compostela.
Entlang des "Camino de Santiago" treffen die Filmemacher Jonas Frei und Manuel Schweizer Pilger aus aller Welt und fragen nach ihren Beweggründen und Erfahrungen auf dem Jakobsweg.
"Ich hatte eine leitende Position, bis ich mich entschloss den Camino zu machen, da merkte ich, mit wie wenig man auskommt. Man brauchte nicht unbedingt ne Schweizer Uhr, man brauchte auch kein dickes deutsches Auto, das macht auch nicht glücklich."
Der Weg ist das Ziel in dem Dokumentarfilm "Camino de Santiago – Eine Reise auf dem Jakobsweg", in dem sich atemberaubende Landschaftsaufnahmen mit spontanen internationalen Begegnungen am Wegrand, in der Herberge oder im Pilgerbüro abwechseln.

"Camino de Santiago"
Regie: Jonas Frei, Manuel Schweizer
Schweiz 2015, 82 Minuten, FSK 0

"Diese Briefe waren in den Unterlagen meiner Schwester. Hier. Sieh dir das doch mal an. Hier bitte!"
"1948."
"Vom Anwalt unserer Familie in Wien. Johann Rienisch. Es geht um die Gemälde, die uns die Nazis gestohlen haben."
"Okay."
"Es stand in der New York Times, dass sich in Österreich gerade einiges ändert."
"Inwiefern?"
"Sie überarbeiten die Restitutionsgesetze. Alte Fälle werden neu aufgerollt."
"Ein Armageddon der internationalen Beziehungen"
Los Angeles 1998. Nach dem Tod ihrer Schwester findet die 82-jährige Maria Altmann Briefe, aus denen hervorgeht, dass sie die rechtmäßige Erbin mehrerer Gemälde Gustav Klimts ist, die sich einst in ihrem Familienbesitz befanden.
Mit Hilfe des jungen Anwalts Randy Schoenberg, einem Enkel des Wiener Komponisten Arnold Schönberg, nimmt Maria Altmann den juristischen Kampf gegen den österreichischen Staat um die rechtmäßige Rückgabe der Bilder auf.
"Die Verteidigung hat unser Bemühen wiederholt zum Scheitern gebracht, hat jeden nur erdenklichen Einspruch eingelegt und ein Armageddon der internationalen Beziehungen heraufbeschworen. Setzen wir die Dinge ins Verhältnis. Es geht hier um eine Frau, die das fordert, was ihr rechtmäßig gehört. Mrs. Altmann kam als junge Frau nach Amerika auf der Suche nach Frieden, sie sollte auch Gerechtigkeit finden."
Bräunliche Rückblenden ins Wien der 30er-Jahre
"Die Frau in Gold" unter der Regie von Simon Curtis erzählt die wahre und spektakuläre Geschichte rund um die Restitution mehrerer Klimt-Gemälde an die jüdische Exilantin Maria Altmann. Leider wurde die filmische Version derart "hollywoodesk" aufbereitet, dass der Zuschauer sich regelrecht manipuliert fühlt.
Ein Großteil des Films erschöpft sich in bräunlichen Rückblenden ins Wien der 30er-Jahre, deren emotionale Bedeutsamkeit von Hans Zimmer zusätzlich orchestriert wird, und selbst die Verhandlungen vor Gericht in den 90er-Jahren kommen nicht ohne Soundtrack aus. Frauenschwarm Ryan Reynolds als engagierter Anwalt beweist einmal mehr, dass er kein Charakterdarsteller ist. Helen Mirren dagegen ist natürlich grandios, aber das wussten wir schon vor dem Film.

"Die Frau in Gold"
Regie: Simon Curtis / Darsteller: Helen Mirren, Ryan Reynolds, Katie Holmes, Daniel Brühl
USA 2015, 98 Minuten, FSK 12

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