Kurt Weill Fest Dessau

10.03.2011
Die Zusammenarbeit mit dem Anhaltischen Theater hat beim Kurt Weill Fest Dessau Tradition. Dass die Anhaltische Philharmonie unter Antony Hermus endlich ihr Debüt bei diesem Festival gibt, lässt den aktuellen Aufschwung des Dessauer Kulturlebens ganz besonders in den Ohren klingen. Bei seinem Konzert am 10. März trifft der Namenspatron des Festes auf Hanns Eisler und Johannes Brahms.
1923 kehrt Kurt Weill aus Berlin nach Dessau zurück, um den Proben und der Aufführung seiner Suite aus der Pantomime "Zaubernacht" beizuwohnen: Das Quodlibet op. 9 hat er eigens für ein Konzert der "Kapelle des Friedrich Theaters" verfasst. Am 14. Juni ist es soweit – doch davor plagen den jungen Komponisten die Sorgen. Im Herbst 1922 schreibt er an seine Schwester Ruth: "Die Pantomime beginnt nach den Freuden der Komposition in das sorgenreiche u. aufregende Stadium der Proben zu treten, u. ich fürchte, ich werde in den nächsten Wochen mehr Ärger damit haben, als die Sache Wert ist. Außerdem die anderen Aufführungsmöglichkeiten; die hängen wieder alle an einem Faden. Am sichersten erscheint noch eine Aufführung in Dessau, wo Bing nun so gut wie sicher 1. Kapellmeister zu werden scheint. Er hat mir einen sehr lieben u. freundschaftlichen Brief geschrieben". Aus anderen Quellen kann man erahnen, dass die dann folgende Zusammenarbeit mit dem Orchester in Dessau nicht zur größten Freude von Kurt Weill verlief, was heute sicher ganz anders wäre. Die Anhaltische Philharmonie hat mit ihrem Chefdirigenten Antony Hermus eine fantastische Entwicklung genommen und begeistert ihr Publikum regelmäßig.

Neben dem "Quodlibet" standen damals das Klavierkonzert a-Moll von Schumann und die 1. Sinfonie von Brahms auf dem Programm; Antony Hermus und die Anhaltische Philharmonie übernehmen für ihre Konzerte die Sinfonie von Johannes Brahms. An die Stelle des Schumann-Konzerts tritt eines der wichtigsten Werke eines Komponisten, dessen Name vielen Weill-Freunden nicht so leicht über die Lippen kommt und der doch ein Großer des 20. Jahrhunderts war: Hanns Eisler. Die "Ernsten Gesänge" aus dem Jahr 1961 sind Eisler letztes, sehr intimes Werk, das sein inneres Zerwürfnis mit der DDR auf eindrucksvolle Weise aufzeigt. Es könnte zu einem bewegenden Ereignis werden, wenn "die Überzeugung durchklingt, dass eine Gesellschaft verkommen muss, in der den Einzelnen nicht auch ein persönlicher Glücksanspruch zugestanden wird" (Martin Hufner).
www.kurt-weill-fest.de



Kurt Weill Fest Dessau
Live aus dem Anhaltischen Theater


Kurt Weill
Quodlibet op. 9
Suite aus der Pantomime "Zaubernacht"

Hanns Eisler
"Ernste Gesänge" für Bariton und Streichorchester

ca. 20:45 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
"Schicksalssinfonie" – Ein Orchesterkabarett des Theaters Rudolstadt
Von Stefan Lang

Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68


Ulf Paulsen, Bariton
Anhaltische Philharmonie Dessau
Leitung: Antony Hermus