Kunsthandel

Die Auktion lebt

Auktionshaus Sotheby's
Die Versteigerung zeitgenössischer Kunst im Auktionshaus Sotheby´s erzielte in diesem Frühjahr Spitzenpreise für deutsche Maler © dpa/pitcture-alliance/Ym Yik
Daniel Hornuff im Gespräch mit DIeter Kassel  · 10.03.2017
Bei Sotheby´s erzielte diese Woche zeitgenössische deutsche Kunst Höchstpreise in Millionenhöhe. Die Tradition dieser Auktionen sei ungebrochen, sagt Kunstwissenschaftler Daniel Hornuff. Das Internet spiele für den Kunsthandel unverändert nur eine geringe Rolle.
"Die traditionelle Auktion ist etwas, das unglaublich widerstandsfähig ist, auch gegen die Möglichkeiten des Internets", sagte der Kunstwissenschaftler Daniel Hornuff im Deutschlandradio Kultur. Die großen Auktionshändler betrieben zwar auch das Online-Geschäft, aber es mache nur etwa ein bis zwei Prozent des Gesamtumsatzes aus.
"Kunst ist, gerade in unserer heutigen Zeit, etwas, das mit Einzigartigkeit, mit Originalität, mit Präsenz verbunden ist", sagte der Professor an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. "Das sind alles Images, die einer Online-Kultur, einer Internetkultur widersprechen." Im Internet gehe es darum, Dinge zu teilen, zu vervielfältigen oder zu reproduzieren und damit gerade nicht auf das Einzelwerk oder das Original zu setzen, sondern auf einen Pluralismus der Bilder.

Hohe Kosten für Transport und Präsentation

Der Grund, warum die Auktionshäuser dennoch in das Internet einstiegen, liege darin, dass die begleitenden Kosten für den Transport, die Präsentation und den Katalog sehr hoch seien. Diese Investitionen würden geleistet, ohne sicher mit einem Gewinn rechnen zu können. "Wenn das Werk nicht auktioniert wird, geht es zurück und sie haben ein Verlustgeschäft gemacht."

Kunst für das Internet

Die eigentlich spannende Frage sei, welche Kunst internetfähig sein könne, sagte Hornuff. Es wirke manchmal grotesk, wenn beispielsweise bei kleineren Auktionshäusern irgendein unbekanntes niederländisches Landschaftsgemälde aus dem späten 17. Jahrhundert präsentiert werde. "Das passt so gar nicht in die Internet-Bilderwelt, mit der vielleicht auch eine jüngere Generation tagtäglich umgeht."
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