Kunst im Netz

Wunderkammer des Abseitigen

Der amerikanische Poet Kenneth Goldsmith hat Ubuweb ins Leben gerufen.
Der amerikanische Poet Kenneth Goldsmith hat Ubuweb ins Leben gerufen. © dpa / pa / Thew
Von Sieglinde Geisel · 11.02.2014
Gedichte, Bücher und Sounds, die man nirgends kaufen kann: Das alles bietet die Webseite Ubuweb.com. Ein ständig wachsendes Archiv für alle denkbaren Experimente zwischen Wort und Musik.
Lesungen von John Cage, Seminare von Jacques Lacan, Radiostücke von Samuel Beckett - für solche Preziosen gibt es seit siebzehn Jahren eine Adresse im Internet: Ubuweb.com heißt eine singuläre Website, auf der über 2500 Filme und Videos zu sehen sind sowie Tausende von Gedichten, Büchern und Sounds. Ein ständig wachsendes Archiv für alle denkbaren Experimente zwischen Wort und Musik.
Der amerikanische Experimentalpoet Kenneth Goldsmith hat Ubuweb 1996 ins Leben gerufen, um jene Poesie und Kunst zugänglich zu machen, die man nirgends kaufen kann. Ubuweb nimmt kein Geld in die Hand, es gibt weder Werbung noch Online-Shop, im Gegenteil: Wird eines der vom Markt vergessenen Werke neu aufgelegt, verschwindet es von Ubuweb. Die Arbeit des Suchens und Archivierens wird von Freiwilligen geleistet, der Webspace von Universitäten zur Verfügung gestellt - ein verführerisches, spontanes und riskantes Modell. Ubuweb ist kein Archiv für die Ewigkeit, sondern könnte von einem Tag auf den anderen verschwinden.
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