Reihe Spielregeln

Die Leere füllen

Der Architekt Werner Ruhnau steht in Gelsenkirchen vor einem Bild des Musiktheaters (Bild vom 15.03.2007). Das Gelsenkirchener Musiktheater ist sein Gebäude, den Panorama-Blick aus der Glasfassade hat man ebenso ihm zu verdanken wie die ultramarin-blauen Schwamm-Reliefs des Künstlers Yves Klein im Foyer. Alles das durchzusetzen, war nicht einfach, erzählte Werner Ruhnau, der am 11. April 85 Jahre alt wurde.
Der Architekt Prof. Werner Ruhnau - hier 2007 in Gelsenkirchen. © picture alliance / dpa / Karsten Mark
Von Ute Bongartz · 02.08.2015
In offenen Theaterbauten, auf variablen Bühnen spielt das Publikum und findet zu sich selbst. Folgt man den Ideen des Essener Architekten Werner Ruhnau, landet man bei seinem großen Entwurf, dem Neubau des Theaters in Gelsenkirchen von 1959.
Im gläsernen Foyer schwebt man in der Stadt. Yves Kleins Ultramarinblau strahlt von den Wänden. Architekt und Maler träumten von einer Einheit von Kunst und Raum. Ruhnau war Künstler-Komplize: Jean Tinguely, Norbert Kricke, John Cage, Claus Bremer, Ferdinand Kriwet u.a. kreuzten seine Wege. Heute blickt der 90-Jährige zurück, auch auf die Inszenierung einer "Spielstraße" zur Olympiade 1972 in München. Er tut dies so lebhaft, als sei die Stimmung der Avantgarde in ihm noch immer wach.
Werner Ruhnau ist am 6. März 2015 gestorben.
Regie: Ingo Kottkamp, Ute Bongartz
Komposition: Frode Haltli
Mit: Werner Ruhnau, Jörg Hartmann, Karim Cherif, Michael Rotschopf, Viktor Neumann, Bettina Kurth u.a.
Ton: Alexander Brennecke
Produktion: Deutschlandradio Kultur / WDR 2012

Länge: 86'02

Ute Bongartz, geboren 1977, lebt in Berlin, arbeitet als Kunstjournalistin, Autorin und Filmemacherin. Zuletzt: Filmporträt über Ferdinand Kriwet.