Kritischer Blick auf den "Kunstkompass 2016"

Gerhard Richter wieder auf Platz Eins

Der Künstler Gerhard Richter spricht am 19. Oktober 2016 in Köln in seinem Atelier.
Der Kunstkompass 2016 sieht Gerhard Richter wieder auf Platz Eins. © dpa / picture alliance / Oliver Berg
Elke Buhr im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke · 02.12.2016
Der "Kunstkompass", eine Art Bundesliga für bildende Künstler, sieht alle Jahre wieder Gerhard Richter auf Platz Eins. Ai Weiwei dagegen nur auf Platz 48. Wie die Platzierungen zustande kommen und warum das Ranking mit Vorsicht zu genießen ist, erklärt Kunst-Journalistin Elke Buhr.
Linde Rohr-Bongard ist die graue Eminenz der Kunst-Szene: Seit Jahrzehnten erstellt sie das einflussreichst in Deutschland erscheinende Kunstranking "Kunstkompass", das wie in der Fußball-Bundesligatabelle die Nummer Eins zeigt und darstellt, wer aufgestiegen ist oder wer abstiegsgefährdet ist.
Auf Platz Eins steht ungeschlagen Gerhard Richter. Der chinesische Künstler Ai Weiwei dagegen nur auf Platz 48. Warum das? Für das Ranking werte Rohr-Bongard Zahlen aus: Ausstellungen, Artikel in Fachmagazinen, Ankäufe beziehungsweise Auktionspreise erläutert Elke Buhr, Chefredakteurin des Kunstmagazins "Monopol". Installationskünstler schnitten dabei meist etwas schlechter ab als Künstler, die Gemälde verkauften.

Nichts Neues auf den oberen Plätzen

Das Ranking sei, trotz der Arbeit, die dahinter stecke, mit Vorsicht zu genießen. So nehme Gerhard Richter schon seit vielen Jahren jedes Jahr aufs Neue Platz Eins ein. Ginge es nach den auf Auktionen erzielten Preise, müsse eigentlich der US-Künstler Jeff Koons den ersten Rang einnehmen. Hier merke man vielleicht doch, dass das Ranking in Deutschland erstellt werde.
Und: Rohr-Bongard habe den Anspruch, die Künstler nicht alleine nach ihren Preisen zu bewerten. Dennoch solle ihr Ranking "eine Anleitung zum Kaufen" sein.
Mehr zum Thema