Kritik an Verpackungsgesetz

Wahl der richtigen Flasche bleibt kompliziert

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, stellt am 17.05.2016 in Berlin die Kampagne "Mehrweg ist Klimaschutz 2016" vor.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, bei der Vorstellung der Kampagne "Mehrweg ist Klimaschutz" im Mai 2016. © dpa / picture alliance / Rainer Jensen
Jürgen Resch im Gespräch mit Frank Meyer und Katja Schlesinger  · 22.07.2016
Einweg- oder Mehrwegflasche? Für Kunden ist die Unterscheidung oftmals schwer. Eine Neuregelung des Umweltministeriums sollte das ändern, stiftet aber nur noch mehr Verwirrung, kritisiert Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe.
"Es gibt keine Gesetzesnovelle, sondern die Verpackungsverordnung, die wir bisher haben, soll in eine Gesetzesform überführt werden", sagte der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, im Deutschlandradio Kultur. "Das Gesetz heißt jetzt Verpackungsgesetz seit einer Woche."
Bis letzte Woche habe man noch vom Wertstoffgesetz gesprochen – dadurch komme die Verwirrung über das Vorhaben des Bundesumweltministeriums zustande. Man habe jetzt bei dem eigentlich im Koalitionsvertrag verabredeten Wertstoffgesetz aus dem "Löwen ein Mäuschen" gemacht. Das Verpackungsgesetz regele nur noch Verpackungsfragen und spare die Produktfragen aus.

Kritik am Verpackungsgesetz

Für Kunden soll es durch die neue Regelung des Bundesumweltministeriums in Zukunft einfacher werden, mit Hilfe von Schildern im Supermarkt zu unterscheiden, ob es sich bei einer Flasche um ein Ein- oder Mehrwegprodukt handelt. Der Deutschen Umwelthilfe geht das nicht weit genug, weil das Verpackungsgesetz nur wenig verbessere, sagte Resch.
Er befürchte im Gegenteil große Verwirrung für die Verbraucher im Getränkehandel. Häufig wüssten die Verkäufer selbst nicht, ob sie Ein- oder Mehrwegprodukte verkaufen. "Wir sind der Auffassung, wie bei Zigarettenverpackungen, die Information muss auch auf das Produkt, muss auch auf der Flasche aufgedruckt sein", fordert deshalb der Bundesgeschäftsführer.

Mehrwegsystem ist die beste ökologische Lösung

Alle neutralen Ökobilanzen zu Mehrwegsystemen zeigten, dass dies die ökologisch bessere Lösung sei, sagte Resch. Mineralwasserflaschen aus Glas könnten 50 mal wieder befüllt werden, PET-Mehrwertflaschen 10 bis 15 Mal. "Da haben wir ganz eindeutig einen ökologischen Vorteil."
Es handele sich um geschlossene Kreisläufe, bei denen fast kein zusätzliches Wasser benötigt werde. Wenn jemand irgendwo Wasser liefere, könne auf dem Rückweg das Leergut mitgenommen werden. "Das sind sehr gute Systeme." Hinzukomme, dass Mehrwegsysteme regionale Abfüller unterstützten. "Deshalb haben wir in Deutschland noch viele hundert Mineralbrunnen und Saftabfüller", sagte Resch. Es gebe mehr als 1300 überwiegend regionale Brauereien.
"Solange wir Mehrwegsysteme haben, haben diejenigen, die mit kurzen Transportentfernungen operieren auch ökonomische Vorteile durch ein umweltfreundliches Verpackungssystem."
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