Konferenz in Berlin

"Für das digitale Kulturerbe gibt es keine Maßeinheit"

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In Digitallaboren können beispielsweise alte Filmaufnahmen restauriert - und so bewahrt - werden. © AFP / Eric Feferberg
Moderation: Max Oppel · 14.11.2014
Digitalisierung bedeutet für Kulturinstitutionen nicht nur Chancen. Sie kostet auch viel Zeit und Geld. Und diese Kosten-Nutzen-Relation sei unklar, berichtet Arno Orzessek von der Konferenz "Kulturerbe 3.0".
Kultur erfahren – das war noch nie so einfach möglich wie heute: Ein Klick im Internet kann in den kulturellen Kosmos von Archiven und Datenbanken führen. Doch seit es diese Möglichkeiten gibt, wird auch über das „Wie" diskutiert: Auf welcher Grundlage machen Institutionen Kulturgut zugänglich? Und sind die Künstler dabei angemessen beteiligt? Damit beschäftigt sich die derzeit in Berlin stattfindende Konferenz "Kulturerbe 3.0".
Wie können die bisher digitalisierten Daten optimal genutzt werden? Das sei eine wichtige Frage dieser Konferenz gewesen, berichtete der Journalist Arno Orzessek im Deutschlandradio Kultur. Es gehe jetzt nicht mehr um das "Ob" der Digitalisierung von Kulturgütern:
"Nicht mehr Sammlung ist das Zauberwort, das Zauberwort ist Gebrauch."
Alle haben ähnliches Problem: Geld
In deutschen und europäischen Kulturinstitutionen würden nahezu flächendeckend Digitalisierungs- und Vernetzungsprojekte betrieben, sagte Orzessek. So sei 2012 zum Beispiel die Deutsche Digitale Bibliothek ans Netz gegangen. Sie wolle rund 30.000 hiesige Kunst- und Wissenschaftseinrichtungen verknüpfen wolle.
Doch alle Institutionen hätten mit ähnlichen Problemen zu kämpfen:
"Das kostet viel Zeit, das kostet viel Geld. Werkzeug zur Nutzung zu entwickeln, kostet gleich noch mehr Zeit und Geld. Alle sind getrieben von den notorischen Innovationen der technischen Dinge bei Hardware und bei Software."
Die Kosten-Nutzen-Relation dieser Digitalisierung könne jedoch niemand präzise benennen, meinte Orzessek:
"Auf Datenautobahnen kann man die Übertragungsgeschwindigkeiten messen. Für das digitale Kulturerbe gibt es keine Maßeinheit. Seit sich die UNESCO 2003 die Wahrung des ganzen digitalisierbaren Kulturerbes auf die Fahnen geschrieben hat, schwimmen wir ins Offene hinaus."
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