Komponist Jürgen Knieper

Der Mann, der die "Lindenstraße" erklingen ließ

Blick auf die Lindenstraße in Köln
Blick auf die Lindenstraße in Köln © dpa / picture alliance / Rolf Vennenbernd
14.03.2016
Der Pianist und Filmkomponist Jürgen Knieper kann auf ein umfangreiches Werk zurückblicken: Von ihm stammen unter anderem die Titelmelodien der Serien Lindenstraße und Praxis am Bülowbogen. Er selbst sieht sich als "reiner Auftragsschreiber".
Der wichtigste Moment in seinem Berufsleben? Jürgen Knieper muss nicht lange nachdenken: Das war, als er mit Wim Wenders einige Runden flipperte. Und beide dabei beschlossen, bei der "Angst des Tormann beim Elfmeter" zusammenzuarbeiten.
Das war der Urknall in Kniepers Karriere. Nachdem Wenders ihn Anfang der 1970er-Jahre für seinen ersten abendfüllenden Spielfilm engagiert hatte, wurde Knieper zu einem gefragten Mann in der Filmbranche.
Er schrieb unter anderem die Erkennungsmelodien der Serien Lindenstraße, Praxis am Bülowbogen und der Kabarett-Sendung "Scheibenwischer", sorgte für die Soundtracks weiterer Filme von Wim Wenders ("Der Himmel über Berlin" oder "Der amerikanische Freund") und war auch für die Musik in Ulrich Edels Verfilmung von "Christiane F. – wir Kinder vom Bahnhof Zoo" verantwortlich.

Die Theatermusik hat ihm am meisten Freude gemacht

Knieper, der heute seinen 75. Geburtstag feiert, kann im Rückblick nicht genau sagen, was seine Musik ausmacht. Es sei wohl immer eine gewisse Traurigkeit dabei, sagte er im Deutschlandradio Kultur. Er schreibe gern in Moll, berichtete er - nicht wegen der Traurigkeit, sondern weil Moll schlicht interessanter sei als Dur.
"Ich bin ein reiner Auftragsschreiber", sagt Knieper über sein Schaffen. So hat er viel Musik komponiert, "ohne dass das Herzblut mich dazu gezwungen hätte". Motto:
"Ein Komponist muss alles können, was von ihm verlangt wird."
Am stärksten fühlt er sich heute noch seiner Theatermusik verbunden. Knieper war ehemals musikalischer Leiter der Berliner "Tribüne", einem Privattheater, das es heute nicht mehr gibt. Die Arbeit dort habe ihm am meisten Spaß gemacht, betont er. Als Filmkomponist betrete man ja "immer erst das Terrain, wenn alle anderen schon weg sind".
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